Als Vermittler hafte ich für meine Bedarfsermittlung und für meine Empfehlung. Ich hafte nicht für die Entscheidung, die der Kunde aufgrund seines subjektiven Bedürfnisses fällt. Dass Versicherer immer wieder gerne Produkte auf den Markt bringen, die von vornherein nicht darauf aus sind, den Bedarf vollumfänglich zu decken, sondern vielmehr auf das Bedürfnis der Kunden abzielen, ist moralisch fragwürdig, aber wirtschaftlich, wenn nicht nachvollziehbar, zumindest erklärbar. So ist das auch mit dem KrebsAirbag der IDEAL.

Krebs ist eine Volkskrankheit

Die Absicherung der finanziellen Folgen von Krebserkrankungen spielt sich dabei immer mehr in den Vordergrund. Diese Ausschnitt-Deckung ist am ehesten mit der Dread-Disease-Police vergleichbar. Vertrieblich ist schon bei dieser Absicherung Krebs für den Kunden das wichtigste Argument. Und tatsächlich ist diese Krankheit bei Männern und Frauen für etwa 50% der Leistungsfälle verantwortlich. Unter diesem Gesichtspunkt hat eine eigenständige Krebs-Versicherung durchaus eine Daseinsberechtigung.

Als neuestes Produkt dieser Art hat jetzt die IDEAL Versicherung den sogenannten KrebsAirbag herausgebracht.

Deckungsumfang des KrebsAirbag

Die Wartezeit beträgt sechs Monate. Tritt in dieser Zeit Krebs oder Symptome auf oder wird ärztlicher Verdacht für eine Tumorerkrankung geäußert, endet die Versicherung und die bereits gezahlten Beiträge werden zurückgezahlt. Einigen Interpretationsspielraum bietet vor allem der Begriff „Symptome“. Wer „Symptome bei Krebs“ in eine Suchmaschine eingibt, wird bei den Ergebnissen auch Husten, Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Kopfschmerzen finden.

Um im Leistungsfall Probleme zu vermeiden, wäre es ratsam, ein halbes Jahr den Arzt zu meiden. Die 181 Äpfel wären gut investiert. Die Gesundheit ist es aber selbstverständlich immer wert, jeden Versicherungsschutz zu riskieren.

Im Todesfall zahlt der KrebsAirbag unabhängig von der Ursache 90% des Deckungskapitals.

Die Versicherungssumme wird fällig bei der ersten Diagnose einer Krebserkrankung oder eines gutartigen Gehirntumors.

Ausschlüsse im KrebsAirbag

Ausgeschlossen sind im KrebsAirbag alle Krebserkrankungen, die ausschließlich auf Basis molekularer oder biochemischer Verfahren nachgewiesen werden, Vorstufen, Carcinom in situ und alle nicht invasiven Tumorerkrankungen sowie Krebse des Lymphsystems des Stadiums I, Leukämie, die keine Anämie verursacht, heller Hautkrebs und maligne Melanome der Haut mit einer Eindringtiefe bis zu 2mm ohne Bildung, sofern keine Fernmetastasen gebildet wurden und Prostata- und Schilddrüsenkrebs mit einem Durchmesser bis zu 2cm ohne Bildung von Fernmetastasen.

Gutartige Hirntumore führen zur Leistungen, wenn sie zu neurologischen Störungen führen, die nicht mehr behebbar sind.

Die Definitionen machen deutlich, dass der Leistungsauslöser nicht gerade trivial ist. Aber er ist doch immerhin besser als die Krebsdefinition in den meisten Schwere-Krankheiten-Versicherungen.

Mögliche Versicherungssumme und Laufzeit

Als Versicherungssumme sind in 5.000-Euro-Schritten zwischen 15.000 Euro bis 150.000 Euro wählbar. Sie setzt sich aus der garantierten Versicherungssumme und der sogenannten Plussumme zusammen, die aus Überschüssen gespeist wird.

Die Laufzeit kann 10, 15 oder 20 Jahre beantragen. Warum Laufzeit und die Höhe der Versicherungssumme derart begrenzt ist, erschließt sich nicht unbedingt. Vielleicht ist das Risiko über einen längeren Zeitraum nicht kalkulierbar vor dem Hintergrund, dass sich die Fallzahlen seit den 1970ern verdoppelt haben. Hinzukäme ebenfalls, dass die Folgen von all der Strahlung durch Smartphones und WLAN noch nicht abzuschätzen sind.

Assistanceleistungen als Zusatznutzen

Neben der Geldleistung biete die IDEAL auch Assistanceleistungen an, die aber nicht garantiert sind und im Leistungsfall im Umfang bei der IDEAL angefragt werden müssten. Derzeit wird die Einholung einer Zweitmeinung innerhalb von 10 Tagen angeboten, was vor allem bei Prostata-Krebs sinnvoll sein kann, da hier eine Operation nicht in jedem Fall notwendig ist. Außerdem kann ich eine psychologische Betreuung vermittelt sowie eine bis zu dreistündige Telefonseelsorge in Anspruch nehmen.

Unterm Strich

Unterm Strich ist der KrebsAirbag vor allem vertrieblich interessant, wenn der Kunde keine vollwertige Absicherung von Schweren Krankheiten möchte oder er durch Erkrankungen im familiären Umfeld für das Thema Krebs sensibilisiert ist. Eine Krebsversicherung ist immer noch besser als keine Dread-Disease-Police.