Können Handwerker bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sparen? Die Frage kommt fast täglich. Denn die BU-Versicherung zahlt ja dann, wenn ich meinen Beruf, so wie ich täglich mache, nicht mehr ausüben kann. Und bei Handwerkern ist das halt schneller der Fall als bei Akademikern. Deshalb wollen BU-Versicherer lieber Akademiker. Dann müssen sie seltener zahlen. Und deshalb locken sie die mit günstigen Beiträgen.
Auf der anderen Seite stehen eben die Handwerker, die immer mehr zahlen müssen. Denn früher reichte der Handwerker vom Mechatroniker bis zum Dachdecker. Es waren also weniger risikoreiche Berufe mit risikoreicheren Berufen gemischt. Dadurch zahlten die einen etwas mehr, aber die anderen eben etwas weniger.
Heute sind die Beiträge kaum noch zu stemmen. Dabei ist die BU-Versicherung so extrem wichtig! Aber stimmt das bei Handwerkern überhaupt?
Wie kann ein Handwerker bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sparen?
Die BUV leistet ja schon dann, wenn ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Und sie würde dann auch leisten, wenn ich nie wieder arbeite. Sogar dann, wenn ich nur nicht mehr arbeiten WILL.
In der Regel ist es aber so, dass ich ja versuchen werde, wieder selbst mein Geld zu verdienen. Und vor allem als Handwerker merke ich ja sowieso ziemlich schnell, dass ich in meinem Beruf je älter ich werde, immer mehr mit dem Kopf und immer weniger mit dem Körper arbeiten muss. Man gleicht die Kraft der Jugend über Erfahrung aus. Oder man arbeitet einfach mehr aufsichtsführend. Wenn ich jetzt nicht aus alters-, sondern aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, dann muss dieser Wandel eben schneller stattfinden. Ich muss umschulen.
Wenn ich umschule, zahlt mir die Bundesagentur für Arbeit zwischen 60%-67% meines alten Gehalts. Die Umschulung dauert in der Regel 18 Monate, wenn ich schon eine abgeschlossene Ausbildung habe. Der neue Arbeitgeber darf bis zu 450 Euro dazu zahlen. Sofern ich es geschafft habe, 3-6 Monatsgehälter auf die Seite zu sparen, muss ich also nicht MEINEN Beruf absichern. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist also nicht meine Versicherung.
Andere Produkte kombinieren
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung leistet dann, wenn ich in keinem Beruf mehr arbeiten kann. Wenn ich also bereit bin, umzuschulen, um selbst mein Geld zu verdienen, passt diese Versicherung. Und wer dennoch kurzfristig Geld braucht, kann ja ein Krankentagegeld dazu versichern. Das KTG leistet, wenn ich länger als 42 Tage krankgeschrieben bin. Beides zusammen ist für den Handwerker immer noch günstiger als eine BUV. So kann ein Handwerker bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sparen, indem er einfach was anderes macht.
Günstiger ist diese Kombination vor allem deswegen, weil es bei beiden Produkten noch keine ausufernde Berufsgruppendifferenzierung gibt, die ich oben bei der BUV beschrieben habe. Der zweite Grund ist selbstverständlich, dass es schon auch sein kann, dass ich zwar was anderes arbeiten könnte, aber keinen Job in dem Bereich finde. Ich muss hier also schon beweglicher sein oder viele Möglichkeiten in der Nähe haben.
Übrigens kann ich auch eine Grundfähigkeitsversicherung mit einem KTG oder einer EU-Versicherung kombinieren. Mit einer guten Beratung geht da einiges. Wenn man es alleine macht, kann es aber auch in die Hose gehen. Gerade Krankentagegeld hat ein paar Tücken. So darf der Versicherer z.B. sein Geld zurückverlangen, wenn nicht Arbeitsunfähigkeit, sondern Berufsunfähigkeit vorlag.
Kann ein Handwerker bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sparen, wenn er auch eine BUV will?
Es gibt sicherlich auch Ausgaben, die mir so wichtig sind, dass ich sie unbedingt bestmöglich mit einer BUV absichern will. Die Ausgaben für meine Kinder fallen mir da sofort ein. Hier ist es aber so, dass die Kinder in der Regel irgendwann selbst Geld verdienen. Sagen wir mal, die Kinder studieren und verdienen erst mit 25 eigenes Geld. Wenn ich dann selbst 60 Jahre alt bin, reicht es auch aus, die BU-Versicherung nur bis 60 abzuschließen. Aber halt nur in der Höhe für die Kosten, die ich jeden Monat für die Kinder habe. Günstiger ist das, weil eine Berufsunfähigkeitsversicherung bis 60 nur etwa die Hälfte einer Versicherung bis 67 kostet.
Meine eigenen Kosten decke ich dann über eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung und ein KTG ab und spare da dann so.
Unterm Strich kann ich immer, auch als Handwerker bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sparen, wenn ich Risiken selbst trage. Das klappt sinnvoll dann, wenn ich Geld auf der Seite habe oder in manchen Lebensphasen halt nur wenig Geld brauche. Am Besten einfach mal bei mir melden und wir entwickeln da ein passendes Konzept 🙂
Wie immer sehr gut geschrieben! 👍
Vielen lieben Dank 🙂