Es ließen sich ohne Probleme einige Seiten vollschreiben, um alle Leistungsauslöser der Opti5 Rente der Barmenia zu bewerten. Und der Vermittler kann hier in der Beratung auch einiges an Zeit verlieren. Aus Haftungsgründen ist es aber sicherlich besser, das Produkt sozusagen ex negativo zu erklären und herauszuarbeiten, wann nicht geleistet wird. Denn für den fachfremden Kunden wird es sich nicht sofort erschließen, warum eine Berufsunfähigkeits-Versicherung besser sein soll als diese Multi-Risk-Versicherung, die eine Organ-, Grundfähigkeits-, Pflege-, Krebs- und Unfallrente zahlt. Und diese Rente wird dann auch noch ein Leben lang geleistet.

Um dieses Missverständnis zu vermeiden, muss ich als Berater also erst aufzeigen, wann der Versicherer nicht leistet. Dann darf und sollte der Vermittler die große Anzahl an Leistungsauslösern auch gerne vertrieblich nutzen.

Die neue Opti5 in drei Varianten

Die Opti5 Rente gibt es seit 2017 in drei Varianten: Einen Basis-Schutz, einen sogenannten Top-Schutz und einen Premium-Schutz. Wichtigste Neuerung ist wohl die Aufwertung der Grundfähigkeits-Rente. Bisher waren 100 Punkte notwendig, um eine Leistung zu erhalten. Im Top- und Premium-Schutz sind nun nur noch 75 Punkte zu erzielen. Das führt dazu, dass schon der Verlust von drei Grundfähigkeiten ausreichend wer, um die Rente zu bekommen. Wer also keine 10 Minuten mehr stehen kann, ohne sich festzuhalten, Sich nicht mehr Knien und Bücken kann und die Treppe nicht mehr hinunter kommt, sondern nur hinauf, würde bereits eine Leistung erhalten.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Definition des Treppensteigens besonders gelungen ist. Denn hier ist eine maximale Stufenhöhe mit 18 cm definiert, was dem Standard bei Treppen in Deutschland entspricht.

Neu ist eine Rente bei schweren Erkrankungen. Sobald die versicherte Person einen Invaliditätsgrad von 50% aufgrund verschiedener schwerer Krankheiten erreicht, leistet der Versicherer. Vollkommen logisch, dass dieser Auslöser nicht im Ansatz mit eigenständigen Dread-Disease-Policen vergleichbar ist. Diese kann deutlich mehr Krankheiten abdecken und auch ist nicht der Grad der Invalidität entscheidend. Hier wird deutlich, dass die Multi-Risk-Versicherung eine Unfallversicherung mit Zusatzbausteinen ist.

Anpassung an Pflegegrade

Ebenfalls angepasst ist die Pflege-Rente. Die Basis-Variante leistet ab Pflegegrad 3, die anderen beiden bereits ab Pflegegrad 2. Schon vorher erstattet die Barmenia die Kosten einer Pflege-Erstberatung.

Die Anpassung an die Pflegegrade trägt der Gesetzesänderung Rechnung, die Änderung der Gliedertaxe der Logik: Da der Verlust der Stimme zu einer Rentenzahlung wegen Verlust einer Grundfähigkeit führt, kann der Invaliditätsgrad bei Verlust der Stimme gefahrlosauf 100% erhöht werden.

Wartezeiten beachten

Es gilt eine allgemeine Wartezeit von 6 Monaten. Bei Multipler Sklerose erhöht sich diese auf 12 Monate. Das ist grundsätzlich kein Problem und aus Sicht des Kollektivs sogar ratsam. Allerdings ist in den Bedingungen festgeschrieben, dass auch bei klinisch relevanten Symptomen von Erkrankungen innerhalb der Wartezeit oder vor Versicherungsbeginn daraus folgende Krankheiten und deren Folgen dauerhaft ausgeschlossen sind. Selbst dann, wenn der Arzt diese Symptome zunächst als unauffällig interpretiert und der Versicherer im Nachhinein diese umdeutet.

Würde der Versicherte also während der Wartezeit also zum Arzt gehen, geht er damit auch das Risiko ein, dass seine Kopfschmerzen nachträglich als Symptom einer Krebserkrankung gedeutet werden können. Und selbst, wenn er nicht beim Arzt war und bei einer späteren Untersuchung angibt, er hätte z.B. die Kopfschmerzen schon seit längerem immer wieder mal, würde das den Versicherungsschutz gefährden. Das sollte der Vermittler dem Kunden unbedingt erklären.

Psyche ist in der Opti5 ein bisschen mit drin

Anders als es die verbreitete Meinung unter den Vermittlern vermuten mag, sind psychische Störungen und Geisteskrankheiten versichert. Allerdings müssen diese zu einer dauerhaften Betreuung oder Unterbringen führen oder einen dauerhaften Verlust der zeitlichen und räumlichen Orientierung mit sich bringen. Was hier vielleicht zu bemängeln ist: Suizidversuche und dessen Folgen sind ausgeschlossen. Wobei hier wahrscheinlich zu klären wäre, wie es sich verhielte, wenn der Versuch in einen Zustand der Unzurechnungsfähigkeit durchgeführt wurde.

Positiv hervorzuheben sind die versicherten Rehabilitations-Management-Serviceleistungen. Die Barmenia übernimmt zahlreiche Kosten rund um die medizinische Beratung bis zu insgesamt 10.000 Euro.

Unterm Strich

Unterm Strich spielt sich die Barmenia mit dem neuen Tarif Opti5 unter den Multi-Risk-Versicherungen auf Unfallbasis wieder deutlich in den Vordergrund. Besonders die Top-Variante überzeugt mit sinnvollen Verbesserungen bei bezahlbaren Beiträgen.  Diesen Beitrag erhöht die Barmenia nicht jährlich Aber sie behält sich das Recht vor, bei dauerhaft erhöhtem Bedarf anzupassen.

Erkläre ich dem Kunden die Vor- und Nachteile Opti5, spricht nichts dagegen, es als einen ergänzenden Baustein in einem Absicherungs-Konzept anzuwenden.