Keine andere Assetklasse (Geldanlage) polarisiert mehr und wird heißer diskutiert als die Kryptowährungen. Hierbei spielt der Bitcoin die wichtigste Rolle. Auf der einen Seite die Befürworter wie Frank Thelen oder Michael Sailor. Zweiter investiert mit seiner Company Microstrategy, fast die kompletten Barreserven in Bitcoin. Auf der anderen Seite die Gegner wie Notenbanken und Star-  und Value Investor Warren Buffet.

Kryptowährungen sind virtuelle Währungen, die durch Verschlüsselungstechnologie gesichert und üblicherweise dezentral organisiert sind. Der wichtigste technologische Baustein sind dabei elektronische Unterschriften, während die sogenannte Blockchain ein dezentrales Transaktionsarchiv,  die grösste Innovation darstellt.

Die Geschichte der Kryptowährungen

Anfang der 90ern begann eine Gruppe von Programmierern und Kryptographen (Cypherpunks), sich mit dem Thema Verschlüsselung und Privatsphäre zu beschäftigen. Der Erfinder des Bitcoins ist unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt. Am 1. November 2008 stellte er in einem Whitepaper den Bitcoin vor, ein Peer to Peer Electronic Cash System. Bis heute ist die reale Identität von Satoshi Nakamoto unbekannt. Mit dem Whitepaper und der Programmierung wurde festgelegt, dass es maximal 21 Millionen Bitcoins geben wird.

Wie funktionieren Kryptowährungen?

Da die Transaktionen von Kryptowährungen direkt von Person zu Person stattfinden, wird Bitcoin oft als digitales Bargeld bezeichnet. Es wird also keine Bank oder Vermittler benötigt, um eine Transaktion durchzuführen und es dauert nur wenige Sekunden bis der Empfänger die Gutschrift erhält. Hierzu benötigen der Sender und der Empfänger eine Wallet ( digitale Geldbörse ) bei einer Kryptobörse (z.B. Coinbase, Binance etc. ). Ein essentieller technologischer Baustein von Bitcoin und verwandten Systemen sind elektronische Signaturen. Mit dem geheimen Schlüssel kann man beliebige Transaktionen fälschungssicher signieren.

Man sieht jeder Signatur an, zu welcher Identifikationsnummer und Transaktion sie gehört. Damit ist es unmöglich, die Signatur einer Transaktion einfach zu kopieren und in ein anderes Dokument einzufügen, wie das mit Unterschriften auf Papier technisch möglich wäre. Die Sicherheit bekommt das System durch die Dezentralität,   so dass es auch bösartigen Angriffen in ausreichendem Maß standhält. Diese zu erreichen ist oft sehr aufwändig, so auch bei Bitcoin. Bei Bitcoin fließt derzeit täglich Rechenleistung im Wert von Millionen von Euro in die Sicherung des Systems, dem sogenannten Mining, welches durch neu geschöpfte Bitcoins und Transaktionsgebühren belohnt wird.

Für die Nutzer bewegen sich die Gebühren für Transaktionen im Cent-Bereich und es wird kein Bankkonto benötigt. Hiermit hat theoretisch jeder Zugang, der ein Internetzugang, sowie ein PC oder Smartphone besitzt. Der Bitcoin hat also ausschließlich die Funktion eines Zahlungssystems.

Flexibilität ist gefragt

Kryptosysteme der nächsten Generation zielen oft darauf ab, flexibler und universeller zu sein als die der ersten Generation, welche sich mit der Funktion als Zahlungssystem begnügen. Eines der weltweit ambitioniertesten Projekte dieser Art ist Ethereum. Genau wie Bitcoin ist Ethereum dezentral organisiert und verwendet eine eigene Währung, den Ether. Es werden Verträge in einer von Ethereum unterstützten Programmiersprache formuliert, die dann automatisch vom System ausgeführt werden. Hier spricht man von den sogenannten Smart Contracts. Ähnliche Projekte sind Solana, Cardano, Avalanche und Fantom. Mittlerweile gibt es rund 16.000 verschiedene Kryptowährungen, von denen wahrscheinlich am Ende nur maximal 5% langfristig überleben.

Chancen und Risiken

Die Hoffnung auf schnellen Reichtum und exorbitante Gewinne treibt sehr viele, vor allem junge Menschen in die neue Assetklasse. Nur dürften die extremen Kurszuwächse in der Zukunft nicht wiederholbar sein. War der Wert eines Bitcoin 2009 im Cent-Bereich, kostet er heute ca. 40.000 USD.

Nichtsdestotrotz können die täglichen Kursbewegungen ( in beide Richtungen ) im zweistelligen Prozentbereich sein und auch Totalverluste bei neuen jungen Projekten sind an der Tagesordnung.

Ein weiterer Aspekt für den Besitz von Kryptowährungen ist die Dezentralität. Das bedeutet, dass kein Staat und keine Notenbank Zugriff hat und den Wert verändern kann. Das Grundprinzip besteht also darin, dass niemand die volle Kontrolle über einen Teilbereich der Infrastruktur von Bitcoin und Co. erhält. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Menge nicht beliebig erweitert werden kann, sondern im Vorfeld feststeht, wie hoch die Gesamtzahl an Coins/Tokens maximal ist. Somit soll es einen Schutz vor Inflation und Geldentwertung bieten. Das ist der große Unterschied zu unserem Bargeld (Fiatgeld), das Notenbanken drucken und beliebig vermehren können. Stand heute sind die Kursgewinne aus Kryptowährungen bei einer Haltedauer von mind. 12 Monaten steuerfrei.

Die größten Risiken sind Hackerangriffe oder sogenannter Scam (Betrug). Zum Beispiel dem spektakulären Kollaps der Kryptobörse MtGox Anfang 2014, oder dem Betrug mit Onecoin. Bei einem Hackerangriff auf eine Kryptobörse können die Coins aus den digitalen Wallets gestohlen werden. Kürzlich erst wieder passiert beim NFT Game Axie Infinity über 600 Millionen USD. Auch heute muss man sehr vorsichtig sein, denn von den ganzen Angeboten und Werbungen mit Kryptoprojekten im Internet dürften 95% Betrug sein. Hier fehlt ganz klar die Regulierung, die erst jetzt so langsam voran schreitet.

Wie kann man investieren?

Es gibt wie gesagt die Möglichkeit über eine Kryptobörse direkt in tausende von Kryptowährungen zu investieren, mit allen Chancen und Risiken. Dort ist es sogar möglich durch das Staking (festlegen) der Coins für einen bestimmten Zeitraum Belohnungen/Zinsen zu bekommen. Wer vom Staking ohne große Kursschwankungen profitieren möchte, der nutzt Stablecoins. Diese sind an den USD gekoppelt und bilden den Wert nahezu 1:1 ab.  Ein unterschätztes Risiko ist die Steuer auf Gewinne aus Kryptowährungen, bei einer Haltedauer von unter 12 Monaten.

Diese Steuer wird nicht automatisch berechnet und abgeführt, sondern hier ist jeder Anleger selbst verantwortlich. Probleme mit den Finanzbehörden sind hier an der Tagesordnung.

Eine weitere und sicherere Variante ist  die Investition in ETN`s, ETP`s oder Zertifikate auf Kryptowährungen. Diese bilden den Preis der zugrunde liegenden Währung ab und man partizipiert an der Kursentwicklung des Basiswertes.  Hier gibt es immer mehr Anbieter, die solche Produkte anbieten. Allerdings hat man „ nur“ die Möglichkeit in die ca. 20 größten Kryptowährungen zu investieren. Voraussetzung ist hier ein Wertpapierdepot bei einem Vermittler oder Makler. Die Kursgewinne dieser Anlageprodukte sind unabhängig von der Haltedauer steuerpflichtig.

Eine fundierte Beratung zu finden ist nicht gerade einfach, denn Banken stehen dem Thema doch noch sehr restriktiv gegenüber. Kryptowärungssysteme ( Decentralized Finance ) stellen nämlich eine ernsthafte Konkurrenz und Bedrohung zu herkömmlichen Banken dar.

Interessierte sollten im Vorfeld eine gewisse Eigenrecherche betreiben und einen Experten aufsuchen, der erklären und helfen kann, wie man in Kryptowährungen investieren kann. Angebote im Internet, per Mail oder in den sozialen Medien, sollten Sie aus Sicherheitsgründen ignorieren. Angebote in Blogs sind dagegen ungefährlich, wenn es unser Blog ist 😉