Vorweg möchte ich sagen, dass es für mich immer schwierig ist, Tarife der Ausschließlichkeit zu bewerten. Ich versuche grundsätzlich immer neutral zu sein und bin auch eher wohlwollend als mir Parteilichkeit unterstellen zu lassen. Dem nachfolgenden Text scheint diese Neutralität abhanden gekommen zu sein. Aber ich schwöre, ich hätte was Positives über die Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka geschrieben, hätte ich etwas Positives gefunden.
Lass es dir persönlich erklären!
Ich weiß nicht, ob das so ein Ding der Ausschließlichkeit ist, aber es fällt schon auf, dass die Bedingungen der DEVK, die der Aachen Münchener und jetzt auch die AVB der Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka sich als PDF nicht markieren lassen. Das nervt ein bisschen, weil ich dann einen Baum abholzen muss, um die auszudrucken. Und so genervt sitz ich dann mit Marker und Papier da, als wäre es 1994 oder so.
Besonderheiten der Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka
Aber gut. Ich beruhige mich mal. Das erste, was an der Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka auffällt ist eine 25/75-Regelung. Und zwar als Standard. Das bedeutet positiv formuliert: Ich erhalte schon ab 25% einen Teil der Leistung! Hurra!
Negativ formuliert bedeutet das: Ich muss 75% erreichen, um 100% der Leistung zu erhalten. Buh!
Es gibt einige Statistiken zu diesem Thema, die die Vor- und Nachteile zu beleuchten versuchen. Manche besagen, dass 75% aller BU-Fälle auch tatsächlich zu 75% BU sind. Wenn ich das kritisch betrachte, frage ich mich, welcher Gutachter da draußen ernsthaft mehr prüft als ob ein Versicherter zu weniger oder mehr als 50% BU ist. Denn für gewöhnlich gibt es eben in dem einen Fall 100% der Leistung und im anderen 0%. Weitere Differenzierung wäre überflüssig.
Weil ich die Quellen dazu aber sowieso nicht prüfen kann, versuch ich mal, das Ganze logisch zu bewerten.
Ich persönlich denke, es ist schwierig genug, dem Versicherer zu beweisen, ob 50% oder nicht vorliegen. Wenn es nun aber für den Versicherer wirtschaftlich relevant ist, ob 60% oder 65% vorliegen, dann könnte ich mir vorstellen, dass die Leistungsprüfung um ein Vielfaches nerviger ist. Da dürfte es das eine oder ander Gutachten zusätzlich geben.
Ich würde da immer einfach Stephan Kaiser einschalten…
Zum Glück gibt es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka auch die Variante 50, die dann eben so leistet, wie wir es von allen anderen Anbietern auch kennen. Ihr hättet also die 10 Zeilen vorher überhaupt nicht lesen müssen. Zu spät.
Der Leistungsauslöser der Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka
An der Definition der Berufsunfähigkeit an sich gibt es eigentlich nie was zu meckern. Hier aber dann schon. Zumindest im Tarif BLV19 Stand 01.01.2018.
In der vorliegenden Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka liegt der Prognosezeitraum bei 3 Jahren. Marktüblich sind 6 Monate. Die Fiktion liegt wiederum bei 6 Monaten, was ok ist. Für gewöhnlich geht es im Leistungsfall nämlich immer um die Fiktion bzw. den fingierten Prognosezeitraum. Denn normalerweise erhalte ich keine Prognose von 6 Monaten. Ich muss warten, bis ich tatsächlich 6 Monate BU bin und dann eine dauerhafte BU fingiert wird.
Der Tarif BLV59 hat einen normalen und einen fingierten Prognosezeitraum von 6 Monaten.
Zumutbarkeit bei Umorganisation und Nachprüfung
Selbständige UND Angestellte mit Weisungs- und Direktionsbefugnis können auf eine zumutbare Umorganisation verwiesen werden. Die Zumutbarkeit ist nicht gut definiert. Und was ein weisungsbefugter Angestellter ist, auch nicht. Das ist ziemlich schlecht. Und das ist in beiden Tarifen schlecht.
Die Nachprüfung ist konsequenterweise ähnlich schlecht wie die Umorganisation definiert. Es wird auf die geltende Rechtsprechung der Oberlandesgerichte verwiesen was die Einkommenseinbußen betrifft. Der Tarif BLV59 setzt aber eine harte Grenze für die zumutbare Einkommenseinbuße von 30%. Der Markt ist hier bei 20%. Ich dürfte also 79% meines alten Gehalts verdienen und würde weiterhin Leistung erhalten, sofern ich in meinem alten Beruf noch BU bin. Bei der Debeka dürfte ich maximal 69% des alten Gehalts verdienen.
Ausscheiden aus dem Berufsleben
Wer für mehr als drei Jahre aus dem Berufsleben ausscheidet, kann im Leistungsfall abstrakt verwiesen werden. Grundsätzlich ist es schon nicht leicht, aus dem Berufsleben auszuscheiden. Dazu müsste ich entweder eine Rente wegen Erwerbsminderung oder Alters beziehen oder eben freiwillig nicht mehr arbeiten. Wer arbeitssuchend ist, ist nicht aus dem Berufsleben ausgeschieden. Wenn das der Versicherte nicht weiß, könnte der Versicherer aber trotzdem einfach mal versuchen. Das gilt wieder für beide Tarife. Andere Versicherer verzichten auf diese Befristung vollständig.
Was vor allem in Kombination mit der 25/75-Regelung problematisch ist, ist die Meldepflicht bei Minderung des BU-Grades. Mal im Ernst: Woher soll der Kunde wissen, ob er zu 45% oder 40% BU ist? Gilt wieder für beide Tarife.
Beide Tarife leisten nicht bei Krankschreibung. Eine AU-Klausel gibt es also nicht.
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Die Dienstunfähigkeitsklausel
Die Dienstunfähigkeitsklausel muss über den Tarif BLV20 gebucht werden. Hier gibt es für die BU-Leistung nur die Regelung 25/75… Das halte ich für sehr, sehr problematisch, weil die 25%ige BU schon lange vor einer DU vorliegen kann. Ich muss also so oder so mal auf BU prüfen. Gibt es vielleicht noch einen Tarif BLV21 oder sowas?
Ein geschätzter Debeka-Vertreter hat mich wissen lassen, dass die Regelung tatsächlich dazu gedacht ist, um Einkommenseinbußen auch dann abzufangen, wenn der Beamte noch begrenzt dienstfähig ist. Das ist in sich schlüssig und sinnvoll. Im Leistungsfall wird es aber sicher nicht unbedingt leicht. Und die Leistung bei begrenzter DU gäbe es ja auch… Aber vertrieblich durchaus ok.
Die BU-Definition entspricht der des Tarifes BLV19.
Grundsätzlich ist die DU-Klausel nicht schlecht. Sie ist echt und vollständig. Es gibt, wie oben erwähnt, sogar ne Leistung bei begrenzter Dienstfähigkeit.
Aber der Beamte auf Widerruf und Probe muss nach 6 Jahren in die BU-Prüfung. Und da muss ich dann eine 75%ige BU nachweisen, um volle Leistung zu erhalten. Das ist dann schon doof. Da gibt es bessere Lösungen für Beamte.
Zusammenfassung der Berufsunfähigkeitsversicherung der Debeka
Unter Strich ist der Tarif der Debeka ein Feuerwerk der Mittelmäßigkeit. Ich muss mal überlegen, ob es nicht Berufe gäbe, wo eine 25/75-Regelung sinnvoller wäre. Aber grundsätzlich gibt es eigentlich immer eine bessere Alternative am Markt. Doch wer weiß… Wenn die Annahme deutlich besser ist, dann kann ich dem Kunden ja die Nachteile erklären und dann könnte das mal sinnvoll sein… Aber bei gleicher Annahme gibt es in meinen Augen keine Argumente für die Debeka.
Zum einen muss ich sagen, Herr Wenzel, ist Ihr Artikel nicht gut geschrieben. Zum anderen haben Sie in der Sache das ein oder andere mal recht. Die Bedingungen der Debeka sind nicht in allen Tarifen die besten. Allerdings leistet die Debeka sehr unkompliziert, fair und schnell, es gibt wenig bis keine Streiterei (anders als Sie es hier suggerieren) und das kann man leider sonst nur von wenigen Anbietern behaupten. Streitigkeiten und Prozesse sind bei vielen Anbietern vorprogrammiert, Bedingungen hin, Bedingungen her. Manchen Berufsgruppen würde ich definitiv keine Debeka BU anbieten, selbst wenn ich es könnte.. Für alle anderen ist die Debeka, wie ich Neidlos eingestehen muss, eine solide und starke Versicherung. Das wir Sie nicht anbieten können empfinde ich aber nicht als Nachteil, wenn man sucht kann man sicher einen Debeka Mitarbeiter finden mit dem man in der ein oder anderen Sache mal kooperieren kann.
Grüß Sie Herr Meyer,
das Schreiben mit Google im Rücken fällt mir nach wie vor schwer. Da ich nicht genau weiß, was Sie kritisieren, kann ich mich auch nicht erklären. Aber sei es drum…
Wie ein Versicherer leistet ist leider kein valides Merkmal für Qualität. Eine BUV läuft für gewöhnlich 20-50 Jahre. Da kann sich an dem Leistungswillen der Gesellschaften aus vielen Gründen viel ändern.
Die AVB bilden die Grundlage für den Spielraum, der dem Versicherer später bleibt. Und die AVB der Debeka sind maximal im Mittelfeld des Marktes anzusiedeln.
Außer bei einer deutlich besseren Annahme fiele mir kein Grund ein, diese Tarife zu vermitteln…
Die Debeka Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein Albtraum. Mein Mann hat den Vertrag ab 25% mit dem Verzicht auf abstrakte Verweisung.
Zahlreich Begutachtungen wenn man es so nennen möchte hat mein Mann hinter sich gebracht als Begleitperson kann ich sagen das die Gutachten teilweise Menschenunwürdig waren und die Gutachter keinen zweifel daran gelassen haben das sie nicht für den Versicherten begutachten.
Mein Mann hat laut mehrerer Fachärzte ein Schädel – Hirn -Traum erlitten er hat einen GdB von 80 mit Merkzeichen G und B desweiteren Pflegegrad 2 und ist nach zweimaliger Neurologischer Reha von der LVA voll Erwerbsunfähig geschrieben. Die Krankenkasse hat mitgeteilt das er laut des MDK seien Beruf nicht mehr ausüben kann.
Seit 10 Jahren klagt mein Mann gegen die Debeka und ca. zwei Jahre hat die Leistungsprüfung gedauert.
Einige Gutachten der Debeka wurden nur Auszugsweise vorgelegt, versuche diese vollständig zu bekommen scheiterten, erst als die Anwältin mit einer Klage diesbezüglich drohte wurden sie herausgegeben. Diese waren zu gunsten meines Mannes die Versicherung teilte mit das diese Gutachten nicht verwertbar seien die Debeka bestand auf diese Gutachten um die BUV beurteilen zu können.
Unvollständige Gutachten die nach Jahren als nicht Verwertbar hingestellt werden sollen eine korrekte Leistungsprüfung sein obwohl die Versicherung mitteilte das derartig Gutachten zur Leistungsprüfung unerlässlich sind. Wenn man annehmen würde das diese Gutachten nicht verwertbar sind hat die Versicherung ihre Leistungsprüfung abgebrochen und durch nur teilweise herausgabe der Gutachten den Versicherten uninformiert gelassen.
1o Jahre Klageverfahren und ein Ende ist nicht in Sicht, das ist nur die Spitze des Eisbergs nun kann jeder selber entscheiden ob er so eine Versicherung braucht. Vielleicht Unabhänig davon wie das Gericht nach weiteren vielen weiteren Jahren entscheidet.
Wer bei solch langen Verlauf finaziell sorgenfrei leben möchte sollte besser reich sein aber welcher Reiche benötigt so eine Versicherung.
Wer reich ist, braucht keine BU-Versicherung. Das ist sehr wahr.
Es ist unglaublich ärgerlich, wenn man monatlich investiert, um sich vor Berufsunfähigkeit zu schützen und der Versicherer sich dann nicht bereit erklärt zu leisten.
So, wie Sie es beschreiben, liegt die Berufsunfähigkeit vor, da es nicht möglich ist, in keinem Beruf am allgemeinen Arbeitsmarkt 3 Stunden zu arbeiten, aber in seinem eigenen Beruf noch mehr als die Hälfte arbeiten zu können. Es müssten bei diesem Tarif ja auch nur 25% vorliegen, um teilweise zu leisten. Der Streitpunkt muss also bei den 75% liegen, die in diesem „einmaligen“ Tarif für eine vollständige BU vorliegen müssen.
Ich hoffe sehr, dass Sie und Ihr Mann das alles durchstehen und am Ende zu Ihrem Recht kommen!