Am positivsten beeinflusst Corona die Baufinanzierung für bauwillige und investitionsfreudige Familien. Sie haben beim Baukindergeld nun drei Monate länger Zeit, eine Baugenehmigung oder einen Kaufvertrag für eine Immobilie vorzulegen, um die großzügige staatliche Förderung zu erhalten. Hintergrund ist natürlich die Corona-Pandemie. Dadurch hat sich die Erteilung von Baugenehmigungen und die Unterzeichnung von Kaufverträgen teilweise verzögert. Der Antrag auf Förderung kann noch bis Ende 2023 abgegeben werden. Diese Frist bleibt unverändert. Für nicht genehmigungspflichtige Bauvorhaben gilt, dass der frühestmögliche Baubeginn zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 31. März 2021, liegen muss. Die Anträge müssen innerhalb von sechs Monaten nach Einzug in die geförderte Immobilie – online über das KfW-Zuschussportal gestellt werden.
Bis Ende August 2020 hatten bereits 260.000 Familien den Zuschuss beantragt. Dadurch sind für das erst 2018 eingeführte Baukindergeld den Angaben zufolge öffentliche Mittel in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro verplant. Das Gesamtvolumen dieses Förderpakets beläuft sich auf 9,9 Milliarden Euro. Seit dem 18. September 2018 können Familien für den Bau eines Hauses oder den Kauf einer Immobilie den staatliche Zuschuss in Anspruch nehmen, pro Kind gibt es dabei 12.000 Euro, ausgezahlt in zehn Jahresraten zu je 1.200 Euro. Für den Erhalt der Förderung gelten Einkommensgrenzen: Die Obergrenze beläuft sich dabei auf ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen in Höhe von 90.000 Euro bei einem Kind, für jedes weitere Kind kommen noch einmal 15.000 Euro dazu. Mit dieser Staffelung ist die Förderung für eine große Zahl von Familien interessant.
So verändert Corona die Baufinanzierung: Bewertungen von Immobilien haben sich verschlechtert
Neben diesem durchaus positiven Effekt, hat Corona die Baufinanzierung nach unseren Beobachtungen aber vor allem eher zum Schlechten verändert. Am gravierendsten verändert Corona die Baufinanzierung bei der Bewertung von Immobilien durch die Banken. Eine Immobilie, die nach den Bewertungskriterien einer Bank bis zum Jahreswechsel noch einen Wert in Höhe von € 500.000 erreicht hatte, kann durchaus heute auf einen bestätigten Wert von € 400.000 kommen. Das wird deshalb zu einem immer größer werdenden Problem, weil sich die Preise am Immobilienmarkt bisher sehr stabil zeigen. Und sogar teilweise noch weiter gestiegen sind! Für den Investor ist das deshalb eine Herausforderung, weil damit die maximale Darlehenshöhe teilweise massiv reduziert wird.
Ein aktuelles Beispiel eines Investors macht das besonders deutlich. Eine Immobilie mit zwei Wohneinheiten in einem beliebten Feriengebiet stellte nach den ursprünglichen Bewertungskriterien noch ein Vermögen von etwa € 700.000 dar. Nach den inzwischen geänderten Bewertungsgrundlagen hat sich dieser Wert innerhalb weniger Monate auf lediglich € 500.000 reduziert.
Vergleichbare Immobilien werden in der betreffenden Ferienregion übrigens derzeit mit einem Verkaufspreis zwischen € 750.000 – 900.000 gehandelt.
Die Folgen aus diesen Veränderungen machen sich für Investoren vor allem dadurch bemerkbar, dass sich der Anteil des einzubringenden Eigenkapitals teils gravierend erhöht hat. Damit wollen die finanzierenden Banken ihr Risiko senken. Das bedeutet in der Auswahl eines geeigneten Finanzierungspartners, dass noch mehr Augenmerk auf die Gesamtkonstellation der Finanzierungsstrategie gelegt werden muss. Ein bloßer Zinsvergleich springt dabei viel zu kurz.
So verändert Corona die Baufinanzierung: Eigenkapital über Fördermittel erhöhen
Natürlich wächst Eigenkapital nicht plötzlich auf dem Baum. Das ist uns auch klar. Aber ähnlich könnte man die Chance auf öffentliche Fördermittel ja fast beschreiben. Hier beeinflusst Corona die Baufinanzierung eher positiv. Es gibt aktuell verschiedene Möglichkeiten die Eigenkapitalquote zu erhöhen, wenn die persönliche Lebenssituation in die entsprechenden Regularien passt.
So gibt es in den einzelnen Bundesländern immer wieder Fördermittel, die man bei einer Finanzierung berücksichtigen sollten. In Bayern ist hier beispielhaft die Landesbodenkreditanstalt, kurz Labo zu nennen. Über die zuständigen Behörden kann man hier Förderungen wie etwa das „Bayerische Wohnungsbauprogramm“ beantragen. Neben günstigen und nachrangig abgesicherten Darlehen, erhält der künftige Immobilienbesitzer auch Zuschüsse. Diese können bei einer Familie mit 2 Kindern bis zu 40.000 € betragen!
Zusätzlich besteht die Möglichkeit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für manche Vorhaben anstatt Darlehensmittel auch Investitionszuschüsse zu beantragen. Diese werden zwar erst nach Durchführung der Maßnahmen ausgeschüttet und müssen daher bei der Planung der Finanzierung zwischenfinanziert werden, führen aber langfristig zu einer Verbesserung der Eigenkapitalquote und somit häufig zu einer günstigeren Kondition.
Kundenorientierte Beratung finden!
Was viele gar nicht wissen ist, dass man auch mehrere Förderwege und Sonderkredite parallel nutzen kann. Bei einer Familie mit entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und zwei Kindern kann das bei einem Immobilienerwerb in Höhe von € 350.000 Gesamtkosten schon mal bis zu € 80.000 an Finanzvorteil ausmachen. Nicht selten ist der Traum vom Eigenheim erst durch die Ausnutzung dieser Möglichkeiten realisierbar. Leider beraten nur sehr ausgewählte Finanzexperten und Banken wirklich proaktiv zu diesen Möglichkeiten. Denn wirtschaftlich hat das meist Nachteile für den Berater oder die Bank. Aber wer Kundenorientierung wirklich ernst nimmt, sollte seinen Kunden solche Chancen in einer noch nie dagewesenen Niedrigzinsphase nicht vereiteln. Wir beraten Sie auf alle Fälle immer auch dazu! Selbst wenn Sie nicht danach fragen! Sprechen Sie uns auch auf die Möglichkeiten einer günstigen Absicherung des Kredits an! Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist hier nicht die einzige Lösung.