Das Tolle an der Berufsunfähigkeitsversicherung ist ja genau das, was die meisten daran so schrecklich finden. Nämlich die Unbestimmtheit des Begriffs. Dadurch, dass es aber nicht genau definiert ist, verliert der Begriff auch dann nicht seine Gültigkeit, wenn eine neue Krankheit kommt. Wie jetzt z.B. Covid-19. Ob Covid-19 mit der Berufsunfähigkeitsversicherung überhaupt was zu tun hat, lässt sich jetzt noch nicht beantworten. Bisher gibt es noch keinen einzigen BU-Fall aufgrund von Covid-19. Das liegt daran, dass ich nachweisen muss, dass ich 6 Monate berufsunfähig sein werde oder bereits 6 Monate BU war. Das ist nicht möglich, weil es Covid-19 noch nicht mal so lange gibt.

Was hat Covid-19 mit der Berufsunfähigkeitsversicherung zu tun?

Wenn das Corona-Virus aber in dieser Form Bestand hat, müssen wir uns mal Gedanken machen, ob in der Zukunft Covid-19 mit der Berufsunfähigkeitsversicherung Berührungspunkte hat.

Da der Verlauf nach jetzigem Stand aber vor dem Ablauf der 6 Monate endet, ist das Corona-Virus keine Gefahr für die BU-Versicherung und deren Kollektive. Interessanterweise hat kein Lebensversicherer die Chance ergriffen, um jetzt die Beiträge anzupassen oder einen Risikozuschlag einzupreisen. Weder in der BUV noch in der Risikolebensversicherung ist sowas geplant. Covid-19 hat also in den Augen der an sich eher vorsichtigen Versicherungsmathematiker keinen Einfluss auf die Berechnung der Beiträge. Übersetzt heißt das, dass die Versicherer langfristig nicht mit mehr Leistungsfällen in der Berufsunfähigkeits- oder Risikolebens-Versicherung rechnen. Und das beruhigt doch schon mal sehr.

Was haben die Folgen von Covid-19 mit der Berufsunfähigkeitsversicherung zu tun?

Die Folgen oder Begleiterscheinungen von Covid-19 können allerdings schon einen Einfluss auf die BU-Versicherung haben.  Da es sich um eine Lungenkrankheit handelt, müssen wir mit bleibenden Schäden der Lunge rechnen. Diese sind im Moment vor allem bei Rauchern und Vorerkrankten zu beobachten. Ob diese Schäden von Dauer sind, ist wieder eher spekulativ. Denn so lange gibt es das Virus und die Krankheit eben noch nicht… Ärzte beobachten auch immer wieder mal Schäden an Hirn oder anderen Organen. Aber auch hier bleibt zu beobachten, ob das von Dauer ist und ob es ursprünglich mit Covid-19 zusammenhängt.

Die Ausgangsbeschränkungen, die zum Schutz der Bevölkerung verordnet wurden, und die Angst, die mit der Bedrohung einhergeht, sind für viele Menschen ein größeres Problem. Wer bereits mit Panik-Attacken oder Depressionen zu kämpfen hat, steht vor einer großen Herausforderung. Für viele ist auch die Veränderung im Alltag zu viel. Experten rechnen mit erhöhten Scheidungsraten nach der Quarantäne. Aber auch für alle, die bisher keine behandlungsbedürftigen psychischen Probleme hatten, ist diese Situation schwierig. Sei es die Organisation von Home-Office und Home-Schooling unter einem Dach oder der wöchentliche Einkauf, der in einem Set eines post-apokalyptischen Zombie-Films zu spielen scheint.

Auch dürfen wir nicht vergessen, dass Krankenpfleger und -schwestern, aber auch Postbotinnen und Briefträger kurz vor dem Burnout stehen dürften. Als Dank gibt es nicht mehr Geld, sondern Applaus. Und für Selbständige kann die Situation ebenfalls die Existenz bedrohen.

Was muss ich jetzt tun?

Die ganze Situation ist nicht einfach für uns alle. Aber es ist kein Grund, jetzt panisch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Klar ist, dass es besser ist, ohne Diagnose eine BUV zu beantragen als mit. Also besser früher, als später 😉

Es gibt aber auch Vermittler, die die Situation ausnutzen und empfehlen, schnell zu kaufen, weil ich angeblich gar keine BU-Versicherung mehr abschließen kann, wenn ich mit dem Corona-Virus infiziert war. Das ist aber nach unserer Kenntnis Unsinn. Bei Antragstellung während einer akuten Covid-19-Erkrankung, kann es natürlich zu Problemen und Nachfragen Seitens des Versicherers kommen, zu diesem Zeitpunkt ist ja unklar wie der weitere Krankheitsverlauf ist. Wie bei allen Versicherungen gilt der Grundsatz: Ein brennendes Haus versichert niemand mehr! Nach einer folgenlos überstandenen Infektion erfolgt aber in der Regel eine normale Annahme durch die Versicherer.  Und wenn selbst die Versicherer, die jetzt unbemerkt Fehlkalkulationen ausgleichen könnten, keinen Anlass sehen zu reagieren, dann sollte uns das doch alle beruhigen. Deswegen: Keine Panik! Bleibt zu Hause, wascht die Hände, tragt die Masken, haltet Abstand und kümmert Euch in aller Ruhe und ohne Zeitdruck um Euren Einkommensschutz.