Wir zeigen dir die wichtigsten Versicherungen zum Ausbildungsbeginn. Egal, ob Elternteil oder Azubi. Aber auch Geldanlagen und Fördertöpfe, die für dich jetzt wichtig sind. Da mir beim Schreiben des Artikels aufgefallen ist, dass das gar nicht so wenige Themen sind, empfehle ich dir und deinen Eltern, euch sofort mit einem Fachmann der BSC|Die Finanzberater in Verbindung zu setzen! Aber du kannst auch erstmal den Artikel lesen. Dann hab ich den nicht umsonst geschrieben 😉

Die wichtigsten Versicherungen zum Ausbildungsbeginn

„Lehrjahre sind keine Herrenjahre!“ ist wohl der Satz, den zahlreiche Eltern heute noch im Kopf haben, wenn sie an den Start ihrer Berufsausbildung denken. Die Zeiten haben sich natürlich geändert. Aber geblieben ist, dass der Start auch heute noch der Beginn eines völlig neuen Lebensabschnitts ist.

Kommen wir erstmal zur Risikoabsicherung, also dem finanziellen Schutz für den Fall, sollte dem Neu-Azubi mal etwas passieren. Hierzu erklären wir dir kurz die drei wichtigsten Punkte, die du wissen solltest. Da uns das so wichtig ist, richten wir diese Punkte gleich direkt an Dich als Berufsstarter:

Die Gesetzliche Krankenversicherung

Eine der wichtigsten Versicherungen zum Ausbildungsbeginn ist die Gesetzliche Krankenversicherung, kurz GKV. Wenn du bisher zum Arzt gegangen bist, wurden die Kosten dafür in der Regel von der Krankenkasse deiner Eltern bezahlt, da du hier als Kinde kostenlos mitversichert warst. Sobald du aber jetzt selbst Geld verdienst, musst du auch eine eigene Krankenversicherung abschließen. Bestimmt haben sich dazu ja schon die verschiedenen Krankenkassen bei Dir vorgestellt um Dich als neuen Kunden zu gewinnen. Die Krankenversicherung ist in Deutschland eine sogenannte Pflichtversicherung!

Die Haftpflicht-Versicherung

Die private Haftpflichtversicherung gehört auch zu den wichtigsten Versicherungen zum Ausbildungsbeginn.

Stell Dir mal vor, Du besuchst Deinem besten Kumpel und stößt dort aus Versehen ein Weinglas und der Inhalt läuft in den aufgeklappten Laptop Deines Freundes. Du hast in diesem Fall also einem sogenannten Dritten (Du und die Versicherungsgesellschaft sind die zwei Vertragsparteien, Dein Kumpel „der fremde Dritte“) einen Schaden zugefügt, für den Du haftbar gemacht und zur Erstattung des entstandenen Schadens verpflichtet wirst. Hast Du dann eine private Haftpflichtversicherung, übernimmt diese solche Schäden.

Bis zum Ende Deiner Schulzeit bist Du noch über die private Haftpflicht Deiner Eltern mitversichert. Mit Beginn Deiner Ausbildung ist das nicht immer automatisch so, das müsstest Du gemeinsam mit Deinen Eltern bitte mal prüfen, ob Du auch noch bis zum Ende der Ausbildung bei ihnen Eltern mitversichert bist oder ob Du schon eine eigene Versicherung benötigst.

Die Arbeitskraftabsicherung

Auch die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu den wichtigsten Versicherungen zum Ausbildungsbeginn. Logisch. Jetzt hast du ja bald einen Beruf, den du versichern kannst 😉

Du fängst jetzt also bald an zu arbeiten, damit steigt auch Dein Gefahrenpotential. Sollte Dir jetzt mal etwas Schlimmeres (schwerer Unfall) passieren oder Du, wie viele andere junge Menschen heute auch schon, aus gesundheitlichen Gründen wie z.B. psychischer Probleme, für längere Zeit nicht mehr arbeiten können, bist Du nicht über die gesetzliche Rentenversicherung abgesichert und die Krankenversicherung zahlt auch nur zeitlich befristet. Nicht ohne Grund ist auch für Verbraucherschützer die Arbeitskraftabsicherung, nach der Haftpflichtversicherung die wichtigste Absicherung überhaupt.

Grundsätzlich gilt hier: Je früher, desto besser! Weil, je früher, desto günstiger die Prämie und viel wichtiger, je jünger desto weniger Vorerkrankungen habt ihr und desto einfacher ist die Beantragung für dich. Übrigens: Abhängig von Deinem Ausbildungsberuf, kann es sein, dass Du mit einem rechtzeitigen Abschluss vor dem Beginn der Berufsausbildung, richtig viel Geld sparen kannst. Hierzu solltest Du Dich auf alle Fälle umfassend beraten lassen.

Die Unfall-Versicherung

Da wir sowieso gerade schon über erhöhte Risiken gesprochen haben, die sich durch den Start ins Berufsleben ergeben, müssen wir natürlich auch die Unfallversicherung erwähnen. Du musst als Berufsstarter erstmal 60 Monate in die gesetzliche Rentenversicherung nur Beiträge einzahlen (passiert automatisch über die monatlichen Abzüge von Deinem Lohn), um überhaupt einen Versicherungsschutz zu haben. Andererseits bist Du künftig aber berufstätig und auch im öffentlichen Nahverkehr wahrscheinlich anderen Risiken ausgesetzt, als auf dem bisherigen Schulweg.

Aus diesem Grund solltest Du mit Deinen Eltern klären, ob diese evtl. schon eine Familien-Unfallversicherung haben, falls nicht ist dieses Risiko noch abzudecken.

Nach dem Schutz kommt das Sparen

Nachdem die größten Risiken damit für Dich abgesichert sind, schauen wir mal, wie Du bereits mit kleinen monatlichen Raten, Dein erstes kleines Vermögen aufbauen kannst – und das Ganze sogar  mit schönen Zuschüssen von Vater Staat. Falls Du Dich jetzt fragst, warum Du überhaupt von Beginn Deiner Ausbildung an schon sparen solltest: Bisher hattest Du dieses Geld gar nicht zur Verfügung! Reich wirst Du nur vom Sparen, nicht vom Ausgeben!

Wohnungsbauprämie

Ab dem Jahr, in dem Du 16 Jahre wirst, hast Du die Möglichkeit Wohnungsbauprämie vom Staat zu erhalten. Was bedeutet das konkret? Zunächst brauchst Du dafür mal einen langweiligen Bausparvertrag, der ist relativ unsexy, weil dafür Abschlussgebühren anfallen und den Vertrag auch noch mindestens 7 Jahre lang ansparen musst. Alle, die über einen solchen Bausparvertrag Geld für die erste eigene Bude zur Seite legen, werden bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe vom Staat fürs Sparen belohnt.

Solange Dein zuversteuerndes Einkommen jährlich unter 35.000 € liegt, bekommst du jedes Jahr 10% Prämie auf Deine Sparrate vom Staat geschenkt. Nach der Mindest-Laufzeit von 7 Jahren kommen so immerhin ca. 5.000 € zusammen. Nach Ablauf dieser Frist bzw. spätestens zum 25. Lebensjahr, kannst du dann komplett frei über dieses Guthaben verfügen. Die Gesamtverzinsung für Dein Erspartes liegt hier also bei ca. 2,2% pro Jahr, und das für eine Art Sparbuch! Frag mal Deine Eltern, was die so bei Ihrer Bank für ihr Erspartes bekommen!

Arbeitnehmersparzulage

Sehr häufig zahlen Arbeitgeber bereits den Auszubildenden sogenannte vermögenswirksame Leistungen (die beginnt bei 6,65€/Monat – 40€/Monat) zusätzlich zum Ausbildungslohn. Die Zahlung dieser Zusatzleistung, ist an eine fest Bedingung geknüpft: Du musst diesen Betrag in einen dafür zugelassenen Sparvertrag direkt vom Arbeitgeber einzahlen lassen. Auch wenn Du über dieses Geld nicht frei verfügen kannst ist das coole daran, dass Du auch dafür staatliche Zuschüsse erhältst.

Konkret bekommst Du jährlich bis zu 80 € Zuschuss, wenn du die maximal förderfähigen 400 € ansparst.

Als Sparform kommen zwei Anlage für Dich in Frage: Entweder wieder der Bausparvertrag oder ein Aktienfondssparplan. Unsere Empfehlung geht hier ziemlich klar zum Aktienfondssparplan, und zwar aus zwei Gründen: 1.) Die jährliche Förderung beläuft sich auf tolle 20% auf Deine Jahreseinzahlung (anstatt 9,9% beim Bausparen) 2.) Du darfst später bis zu 20.000 € (Single) zu versteuerndes Einkommen erzielen, um in den Genuss der Förderung zu kommen (Bausparen:  17.900 €).

Nach sieben Jahren kannst du auch hier wieder über das gesamte Guthaben frei verfügen. Die Anlage wird sich auf jeden Fall lohnen, selbst wenn der Aktienfonds keine Wertentwicklung hätte, dann hast du alleine durch die maximale Ausschöpfung der Zuschüsse schon eine Rendite von ca. 5% pro Jahr erzielt und somit den nächsten Guthabenstopf von ca. 3.000 € und mehr aufgebaut, auf den du dann zurückgreifen kannst.

Unterm Strich

Du siehst, obwohl wir uns nur auf die wichtigsten Punkte konzentriert haben, kommt doch eine ganz schöne Liste zusammen, die es zu beachten gilt. Die fünf genannten Themen sind nicht abschließend, aber erstmal die Wichtigsten Punkte für den Beginn deiner eigenen finanziellen Unabhängigkeit.

Da Du in diesen Tagen und auch noch in den nächsten Wochen zahlreiche Post, Emails und Anrufe erhalten wirst zu diesen Themen von vielen Finanzexperten, wollen wir Dir hiermit nur einen kleinen Rat unsererseits geben: Bei Finanzprodukten gibt es nie „das eine ultimative Produkt“ oder „die allerbeste Gesellschaft für alle Themen“.

Achte bei der Auswahl Deiner Beratungspartner deshalb unbedingt darauf, dass diese ungebunden beraten können und nicht nur die Produkte anbieten von der Gesellschaft, Bank oder Bausparkasse, bei der sie beschäftigt sind. Wir zeigen Dir und Deinen Eltern gerne mal auf, wie man die einzelnen hier genannten Finanzprodukte qualitativ am Finanzmarkt raussucht und am Besten miteinander kombiniert – egal ob Du das in einem persönlichen Termin vor Ort oder ganz bequem per Online-Beratung wünscht. Wir freuen uns darauf, wenn wir Dir und Deinen Eltern ein paar gute Tipps geben können.