In den vergangenen zwei Quartalen litt weitestgehend der gesamte Rohstoffsektor unter der Befürchtung, dass die Rohstoffnachfrage durch die dynamische Anhebung der Zinsen der meisten Notenbanken zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums führen wird. Anzeichen hierfür sind leider schon sichtbar. Da insbesondere die US-Notenbank versucht, die steigende Inflation (höchster Stand seit ca. 70 Jahren) durch Zinserhöhungen einzufangen, steigt der US-Dollar. Dies ist ein Gefahrenpunkt für Schwellenländer, da diese stark in US-Dollar verschuldet sind. Infolge dieser Ursachen (steigende Inflation, starker US-Dollar, Rezessionsängste) sind Industriemetalle in den letzten Monaten abverkauft worden.
Auch der Energiesektor hat zuletzt konsolidiert und der Ölpreis ist vom Hoch merklich zurückgekommen.
Angesichts der hohen Inflation und der absoluten negativen Realverzinsung enttäuschten bisher die Edelmetalle Gold und Silber. Es scheint so, dass die Anleger der Fähigkeit der Fed vertrauen, ein „Soft- Landing“ zu erreichen. Deshalb investieren sie derzeit in den Dollar statt in Gold und Silber.
Mit weiterhin hohen negativen Realzinsen und weiter steigender bzw. unverändert hoher Inflation (Erzeugerpreisanstieg > 30 %) kann mittelfristig deshalb von einer Erholung der Edelmetallpreise ausgegangen werden. Vor allem auch, da Investoren von der Performance der Kryptowährungen enttäuscht sind. Sie könnten ihren Weg zurück zu den Edelmetallen als „Safe-Haven“-Anlage finden.
Zukunftsträchtig für Anleger mit Blick auf die kommende Dekade sind sicherlich auch die unaufhaltsamen, aber notwendigen Entwicklungen in Sachen „Grüner Revolution“. Der neue Zyklus wird sicherlich weiter Fahrt aufnehmen. Die Nachfrageprognose für bestimmte kritische und strategische Metalle wird wahrscheinlich weiter steigen. Dies erhöht das Risiko von Engpässen und Preisspitzen in der Zukunft. Der eingeschlagene Weg zu Nachhaltigkeit und damit CO2-Einsparung betrifft viele Sektoren und Industrien, insbesondere den Bergbausektor, der die kritischen Rohstoffe liefert, die zum Hochfahren der Produktion von beispielsweise Batterien, Elektrofahrzeugen oder Windkraftanlagen benötigt werden.
Die derzeitige sichtbare und dynamische Entwicklung von Elektrofahrzeugen ist ein Beispiel für die Geschwindigkeit des laufenden Wandels.
Die Verkäufe von Elektrofahrzeugen, einschließlich Batterie- und Plug-in-Hybriden, sind im Jahr 2021 um 83 % gestiegen und machten 7,2 % der weltweiten Autoverkäufe aus, verglichen mit 2,9 % in 2019 und 4 % in 2020 (Quelle: Bloomberg NEF). Wichtig zu wissen ist, dass das Wachstum der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen nicht ausschließlich nur für die Batteriemetalle Lithium, Kobalt und Nickel von Bedeutung ist, sondern auch für eine breite Palette von Spezial- und Industriemetallen. Elektrofahrzeuge verbrauchen fast dreimal mehr Kupfer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, neben Silber das in Schaltkreisen verwendet wird. Aluminium, Magnesium und Vanadium werden bei der Herstellung von Leichtbaurahmen verwendet.
Dabei ist die Entwicklung von Elektrofahrzeugen neben vielen anderen Branchen (darunter saubere Energie, Netzaufbau und -Speicherung, fortschrittliche Materialien, umweltfreundliches Bauen und Recycling, die alle in irgendeiner Form Spezialmetalle verwenden) nur ein Aspekt der „grünen Revolution“.
Der Übergang zu sauberer Energie (die bezahlbar ist) stellt derzeit einen besonders dominanten Bereich dar, da aktuell Verbraucher und Industrie – insbesondere in Europa – mit stark steigenden Energiepreisen konfrontiert sind. Die aktuelle Energiekrise, die zu einem Anstieg der Öl- und Gaspreise führt, verdeutlicht die Schwierigkeiten, die den politischen Entscheidungsträgern bevorstehen.
Insgesamt alles gute Gründe, dass der neue „grüne Superzyklus“ in den kommenden Jahren weiter Fahrt aufnehmen wird. Die Nachfrageprognosen für bestimmte strategische Metalle könnten daher weiter steigen.
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