Nicht wenige Beobachter erkennen derzeit an den Finanzmärkten ein „Blase“. Ursache dafür sind vor allem die Notenbanken und deren ultraexpansive Geldpolitik. Denn die Gelder, die durch die Notenbanken in den Anleihen-Markt gepumpt wurden, haben indirekt Ihren Weg in die Aktien- und Immobilienmärkte gefunden. Bei den Anleihen (guter Bonitäten) sind aus risikolosen Renditen zuletzt renditelose Risiken geworden. Die Renditen sind nahe Null oder sogar negativ. „Wenn was (Geld) nicht´s kost´, taugt´s dann was ?“….könnte sich der Franke denken.

Wie entwickeln sich die Anleihen?

Letztendlich hängen die Anleihen-Märkte am Rockzipfel der Zentralbanken und deren Handlungen.  Wie die amerikanische Notenbank jüngst bestätigt hat, wird die amerikanische Notenbank FED an der ultralockeren Geldpolitik festhalten. Die FED ist zwar in der Lage den Leitzins zu bestimmen, scheint aber jüngst die Kontrolle über die langfristigen Bondrenditen zu verlieren. Die stiegen zuletzt deutlich in den USA. Die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen stiegen bis auf ca. 1,50 % und haben sich in den letzten Tagen somit annähernd verdoppelt. Analog auf das Niveau vor Corona.

Wesentlicher Hintergrund dieses deutlichen Renditeanstieges ist keinesfalls eine deutliche Verbesserung der konjunkturellen Lage (nach wie vor ungewiss, mit der Hoffnung auf eine Besserung), sondern ein Anstieg der Inflationsraten und der –erwartungen.

Investoren verabschieden sich aus den vermeintlich sicheren Bonds. Sie verkaufen, da es zu erwarten ist, dass die Inflationsrate in den USA deutlich über 2 % steigen wird und man als Bondholder eine ordentlich negative Realverzinsung erleiden würde.

Die Anleihen werden also verkauft, was zu Kursverlusten führt. Die FED, die seit Jahren am Anleihemarkt interveniert und Anleihen kauft, scheint in den vergangenen Tagen nicht ausreichend Power bereitgestellt zu haben, um diesen Trend umzukehren. Der Anleihen-Markt ist viel größer als der Aktienmarkt und somit sind die Verluste hier sehr ausgeprägt.

Wer verliert bei den Anleihen?

Und wer ist hier letztendlich ein großer Verlierer ? Ja, die FED selbst – kauft Sie doch schon seit vielen, vielen Monaten in ungeahntem Ausmaß ( akt. 120 Milliarden) Staatsanleihen und Unternehmensanleihen auf. Sie muss versuchen, die Verluste in den Griff zu bekommen und den Renditeanstieg zu stoppen.

Möglich, dass Sie die langfristigen Zinsen ab einem bestimmten Niveau deckeln wird und somit neben den kurzfristigen Zinsen auch die langfristigen Zinsen beeinflussen wird. Gleiches tut die japanische Notenbank ja schon seit einiger Zeit. Schwer vorstellbar, dass Japan aus dieser Falle jemals wieder herauskommt. Nüchtern betrachtet, dürfte die Anleihen-Blase also erst einmal nicht platzen (Kontrolle der langfristigen Renditen).

Welche Rolle spielt die Inflation?

Lediglich eine massiv anziehende Inflation könnte die Besitzer von Anleihen spürbar real enteignen. Dies hätte durchaus Sprengkraft. Eine spürbar aufkommende Inflation wird die Zentralbanken vor eine besondere Herausforderung stellen. Sollte dies zu einem Zinsanstieg führen, steigt das Risiko einer rezessiven Phase. Die heute einmalige und geschichtlich unerprobte Methode der Notenbanken , jedes Problem mit noch nie bekannter Geldschwemme zu lösen, funktioniert letztendlich nur bei fehlenden Inflationsgefahren. Möglicherweise somit nicht alles eitel Sonnenschein. Seien Sie Bedacht und beobachten Sie die Kapitalmärkte in dieser besonderen Zeit intensiv.  Halten Sie regen Kontakt zu Ihrem Finanzberater.

Disclaimer: Dieser Marktkommentar dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar.