Zum Jahreswechsel wird es für viele privat Krankenversicherte teurer: Branchenweit wird eine durchschnittliche Beitragsanpassung von rund 13 % erwartet. Die Verunsicherung ist groß und viele überlegen, schnell die private Krankenversicherung zu wechseln. Doch Vorsicht: Ein PKV-Wechsel ist komplexer als der Wechsel einer Haftpflichtversicherung. Wer vorschnell reagiert, riskiert finanzielle Nachteile, schlechtere Leistungen oder langfristige Fehlentscheidungen.

Wir zeigen dir, worauf es jetzt wirklich ankommt und welche Alternativen es gibt, bevor du über einen Versicherungswechsel nachdenkst.

 

Ja, es gibt ein Sonderkündigungsrecht – aber das heißt nicht, dass ein Wechsel sinnvoll ist

Bei jeder Beitragsanpassung steht dir grundsätzlich ein Sonderkündigungsrecht zu. Viele Vermittler oder Vergleichsportale stellen das so dar, als wäre ein schneller Tarif oder Versichererwechsel die logische Konsequenz.

Doch die Realität sieht anders aus:

  • Eine PKV schließt du nicht in zwei Tagen neu ab.
  • Die ursprüngliche Tarifauswahl war idealerweise ein mehrwöchiger Prozess – Gesundheitsprüfung, Bedarfsanalyse, Tarifvergleich, Leistungsdetails.
  • Jetzt in wenigen Tagen „irgendwo anders hinwechseln“ kann gefährlicher sein als die Beitragsanpassung selbst.

 

Versichererwechsel? Nur in wenigen Fällen sinnvoll

Ein Wechsel zu einem anderen Krankenversicherer kann Sinn ergeben – aber hauptsächlich in den ersten Versicherungsjahren. Danach wird es kritisch:

Altersrückstellungen: ein oft unterschätzter Faktor

  • Bei einem Wechsel verlierst du einen Teil deiner angesammelten Altersrückstellungen.
  • Bei alten Bisex-Verträgen (vor 2009) gehen teilweise alle Rückstellungen verloren.
  • Ergebnis: Die PKV wird im Alter deutlich teurer, obwohl sie heute vielleicht günstiger wirkt.

 

Gesundheitsprüfung beim neuen Anbieter

Ein externer Wechsel bedeutet immer:

  • Neue Gesundheitsfragen
  • Risiko auf Ablehnung bei Vorerkrankungen
  • Oder hohe Risikozuschläge

Hattest du bisher keinen Risikozuschlag, kann ein neuer Zuschlag die vermeintliche Beitragsersparnis schnell wieder auffressen.

 

Erst prüfen: Gibt es Möglichkeiten in deinem bestehenden Vertrag?

Bevor du den Versicherer wechselst, solltest du immer die internen Optionen prüfen:

a) Tarifwechsel innerhalb deiner Gesellschaft (§ 204 VVG)

  • Du kannst in andere – auch geschlossene – Tarife deines Versicherers wechseln.
  • Vorteil: Keine erneute Gesundheitsprüfung, sofern du keine Mehrleistungen willst.
  • Aber: Auch hier muss der Tarif zu dir passen – nicht jeder günstigere Tarif ist langfristig sinnvoll.

Gut zu wissen:
Ein Tarifwechsel ist nicht nur zum Jahresende möglich!
Du kannst ihn auch im Januar, Februar oder später ganz ohne Zeitdruck angehen.

 

b) Selbstbeteiligung sinnvoll anpassen

Eine moderate Erhöhung der Selbstbeteiligung kann eine wirksame Stellschraube sein, um Beiträge zu reduzieren.

Wichtig für Angestellte:
Der Arbeitgeberzuschuss wirkt nur bis zur Höchstgrenze. Eine zu hohe Selbstbeteiligung kann sich also nachteilig auswirken.

 

c) Risikozuschläge überprüfen

Hast du einen prozentualen Risikozuschlag? Dann solltest du prüfen lassen:

  • ob der medizinische Grund heute noch besteht,
  • ob der Zuschlag teilweise oder vollständig entfallen kann.

Gerade prozentuale Zuschläge steigen automatisch mit jeder Beitragsanpassung mit – hier kann Potenzial liegen.

 

Die versteckte Gefahr: Wann wurde der Zieltarif zuletzt angepasst?

Viele schauen nur auf den aktuellen Preis eines neuen Tarifs – ein häufiger Fehler.

Ein wichtiger Indikator:
Wurde der Beitrag im Zieltarif seit mehreren Jahren nicht erhöht?

Wenn seit 3 Jahren oder länger keine Anpassung stattgefunden hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine größere Erhöhung bald bevorsteht. Was heute günstig scheint, kann morgen teuer werden.

 

Unisex seit 2012: Wechsel mit Konsequenzen

Seit Ende 2012 gelten Unisex-Tarife. Wer heute dorthin wechselt:

  • kann nicht wieder in alte Bisex-Tarife zurück,
  • muss sich bewusst sein, dass die spätere Tarifauswahl deutlich eingeschränkt sein kann,
  • sollte die Auswirkungen auf Standard-/Basistarif-Optionen im Alter kennen.

Ein Wechsel in einen Unisex-Tarif sollte deshalb vorher gut durchdacht werden.

 

Warum professionelle Beratung jetzt entscheidend ist

Die PKV ist eines der komplexesten Produkte in der gesamten Finanzwelt. Deshalb wird ein guter Tarif nicht „gekauft“, sondern entwickelt – und zwar gemeinsam.

Wir unterstützen dich dabei:

  • Wir finden gemeinsam deinen passenden Tarif: Die Auswahl ist riesig – und für Laien schnell überfordernd. Wir führen dich sicher durch den Tarifdschungel.
  • Wir vergleichen neutral – Beiträge UND Leistungen: Nicht nur der Preis zählt. Gerade Leistungsdetails machen langfristig den Unterschied.
  • Wir prüfen interne Wechselrechte & Optimierungsmöglichkeiten: Oft gibt es sinnvolle Stellschrauben, bevor ein kompletter Versichererwechsel nötig wird.
  • Wir begleiten dich ohne Zeitdruck: Viele Anpassungen können auch nach dem Jahreswechsel vorgenommen werden.

 

Fazit: Nicht vorschnell handeln – strategisch vorgehen

Die erwartete Beitragssteigerung von 13 % ist ärgerlich, aber kein Grund, hektisch zu einem neuen Versicherer zu springen. In der PKV gilt: Die klügste Entscheidung ist selten die schnellste.

Ob Beitragsanpassung, Tarifoptimierung oder möglicher Wechsel – wir prüfen gemeinsam mit dir in Ruhe, was wirklich sinnvoll ist.

Wenn du möchtest, analysieren wir deinen aktuellen Vertrag unverbindlich und zeigen dir deine Optionen auf.

Vereinbare dafür einfach einen persönlichen Beratungstermin mit uns.

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