Ja, die Menschen werden vorsichtiger beim Geld ausgeben. Als Fachhändler, Autohändler und im höherpreisigen Segment merkt man dies an den Umsätzen.
Neben meiner Haupttätigkeit als Finanzberater stelle ich als Whisky- und Rum- Fachhändler fest, dass bei den „Daily Drams“, also den normalen Spirituosen für die Genussrunde zuhause, gebremst und „vorsichtiger“ Geld ausgegeben wird.
Auch einige Destillerien haben bereits die Produktion eingeschränkt und leider bereits auch einzelne Mitarbeiter freigestellt – ja, es sieht nicht gut aus und die europäische Wirtschaft legt eine spürbare Verschnaufpause ein.
Als Finanzberater merke ich aus Gesprächen mit meinen Teamkollegen und Kundenbeziehungen mit gewerblichen Kunden und Unternehmern, dass Umsatz und Neukundenaufträge rückläufig sind. Die Bauwirtschaft hat es in großen Bereichen deutlich zu spüren bekommen. Die Gastronomie springt von der Coronakrise, deren Auswirkungen noch nicht ganz verdaut sind, direkt in die nächste Flaute.
KFZ-Zulieferer stehen vor gewaltigen Umwandlungen und können schwer die nächsten 6 bis 12 Monate abschätzen. Versicherer ziehen massiv die Preise an, weil Material und Reparaturen jährlich teuer werden (30% in den letzten zwei Jahren)
Und nochmal Ja, der Werterhalt von Sachwerten wird auch in Zukunft erhalten bleiben. Dazu gehören ausgesuchte Whiskyabfüllungen genauso, wie Aktien, Immobilien und natürlich Gold und Silber oder der seltene Oldtimer und Kunstwerke.
Warum sind Sachwerte so stabil?
Ein Sachwert definiert sich nach einem inneren Wert. Material, Seltenheit, Nutzung, Nachfrage – anders als Papierwerte bei denen nur ein Versprechen dagegensteht oder ein aufgedruckter Wert symbolisiert wird. Whiskys, die unwiederbringlich sind aufgrund ihres Alters, Geschmacksbeurteilungen und Herkunft, zum Beispiel aus geschlossenen Destillerien, wurden in den letzten „zinslosen“ Jahren mit teils extremen Wertsteigerungen gehandelt.
Beispiele: Der Rare Ayrshire 1975/2015 40 y.o. von Signatory hat 2022 ca. 1010 € gekostet, heute wir dieser mit 1260€ gehandelt. Ähnlich dem Linkwood 1974 abgefüllt 2017 für damals 800-850€, heute für ca. 1000 bis 1100€. Das ist eine Wertentwicklung von ca. 5% jährlich die, sollte es anders laufen, getrunken werden kann. Ich kenne auch Beispiele mit zweistelligen Renditen.
Flüssiges Gold in Flaschen!
Durch Inflation und Krisen machten die Deutschen immer wieder die Erfahrung, dass sie für ihr Geld immer weniger bekommen. Manchmal sogar ihr ganzes Erspartes verloren. Vom Taler über Gulden bis zum Euro war es ein langer Weg mit Kaufkraftverlust und Wechselkursschwankungen. Allerdings hat eine Währung Reichsmark, Pfennig und D-Mark überlebt. Gold hat seit über 5.000 Jahren den Wert erhalten. Wer im Römischen Reich vor 2.000 Jahren eine neue Toga sowie Schuhe erwarb, musste hierfür eine Unze Gold auf den Tisch legen. In den Zwanzigerjahren kostete ein maßgeschneiderter Anzug plus Schuhe ebenfalls umgerechnet etwa eine Unze Gold. Und heute ist für einen Maßanzug und handgefertigte Schuhe schnell 1500€ fällig – also immer noch so viel wie eine Unze Gold. (Aktuell gibt´s sogar noch was zurück)
Ich glaube daran, dass Gegenstände, die bestimmte Kriterien erfüllen, weiterhin ihren Wert halten. Vielleicht zeitlich begrenzt mit etwas weniger Nachfrage, aber schnell wieder zum einmal bereits erreichten Preis gehandelt werden.
Warum ich davon überzeugt bin?
Auch diese Krise wird mit denselben Mitteln bekämpft wie schon die letzten, (Neuer Markt, Immobilienblase, Corona) mehr Geld, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Es gibt hier Aussagen von der jeweils doppelten benötigten Geldmenge als in der letzten Krise davor – damit werden dieses Mal ca. 8 Milliarden neues Geld in sehr kurzer Zeit benötigt.
Beständigkeit vom Sachwert Whiskey
Immer mehr (Papier)Geld ist auf der Welt unterwegs und damit steigt unweigerlich die Inflation. Weil die nächste Krise wieder mit noch mehr Geld aus der Welt geschafft wird.
So lange sich daran nichts ändert, glaube ich daran das „Sachwerte“ weitergesucht werden (Aktienmarkt, Gold auf Höchststände) bzw. ihren zugsagten (oder angedachten) Wert behalten.
Bei „Whisky Werte“ oder Whisky Investments meine ich nicht die jährlich erscheinende limitierte Sonderabfüllung einer Destillerie mit nahezu unendlichem Marketingbudget, auch nicht in kleiner Auflage entstandenen Eigenabfüllungen von Whiskyshops oder Newcomer Brennereien.
Whisky Werte, in die ein Investment lohnt, sind Flaschen, die ein gewisses Lageralter vorweisen, von Destillerien die vielleicht schon geschlossen sind. Unwiederbringliche Produktionen. Wenn ein Sammler oder Hotel heute bereit ist, für einen Whisky aus dem Jahr 1975 einen hohen Preis zu bezahlen, warum sollte dieser in 10 Jahren weniger Wert sein?
Denken Sie bei Ihrer Finanzstrategie in verschiedenen Anlageklassen (Assets), denn „das Beste Produkt“ gibt es nicht und niemand weiß, wie sich die nächsten Jahre entwickeln werden. Es wird immer Phasen geben in der die Immobilienpreise steigen, Aktien seitwärts laufen, oder Gold zu neuen Höchstständen aufläuft. Dann wiederum pausiert Gold im Wert, Aktien holen auf, Immobilienpreise fallen und Whisky boomt.
Einen echten inneren Wert, werden Sachwerte aber halten.