Die Inflationsaussichten, die Zinsentwicklung und die Geopolitik bleiben die wichtigsten Einflussfaktoren für den Edelmetall-Sektor. Die Auswirkungen der Inflation sind für Unternehmen (Energie) und Privatpersonen (Energie, Lebenshaltung) bereits stark spürbar. Während die aggressive Rhetorik der US-Notenbank FED die Tatsache verschleiert, dass der Spielraum für weiter deutliche Zinserhöhungen begrenzt ist und die Risiken der Wirtschaft (Rezession) hoch sind, sollten diese zu deutlich ausfallen. Die weiter anhaltenden geopolitischen Spannungen, die in den kommenden Wochen möglicherweise (Taiwan) sogar noch zunehmen werden, deuten darauf hin, dass Edelmetall am Beginn eines Aufschwungs stehen könnten.
Warum Edelmetall bei hoher Inflation gut funktioniert
Das Zusammenspiel von hoher Inflation und steigenden Zinsen bleibt der einflussreichste Faktor für den Edelmetall-Sektor. Eine erhöhte Inflation hat sich in der Vergangenheit (siehe 70er Jahre) stets positiv auf Sachwerte ausgewirkt. Detailliert betrachtet ist Edelmetall hinter den Sachwerten Aktien und Immobilien in der Preisentwicklung zurückgeblieben. In den vergangenen 10 Jahren haben sich die Sachwerte Aktien und Immobilien deutlich stärker entwickelt als z.B. Gold und Silber.
Die derzeitige Inflation wird durch angebots- (Beispiel Gas) und nachfrageseitige (Beispiel Heizlüfter) Faktoren angetrieben, die nicht durch höhere Zinsen gelöst werden können. Dies hat in der Vergangenheit noch niemals so funktioniert. Die Probleme bestehen in den Lieferketten, in der Verlagerung von Produktionsstätten, in gewissen Abhängigkeiten und demografischen Entwicklungen. Edelmetall weist in der Regel eine enge Korrelation (wechselseitige Beziehung) mit den Realzinsen (Zins ./. Inflation) und nicht mit den Nominalzinsen auf. Die Realzinsen sind aktuell so negativ wie seit 50 Jahren nicht mehr. Doch damals hatte man hohe Nominalzinsen und hatte die Möglichkeit zu Zinssenkungen überhaupt. Möglicherweise stehen wir aktuell vor dem kürzesten US-Zinserhöhungszyklus in der Geschichte, da die Risiken durch steigende Kreditzinsen für die hoch verschuldeten Volkswirtschaften und Unternehmen, die an niedrige Zinsen gewöhnt sind, zu hoch sind.
Auch Edelmetall-Minen entwickeln sich gut
Auch Gold- und Silberminenaktien befinden sich aktuell in einer sehr guten Ausgangsposition und sind aktuell günstig bewertet. Angesichts des relativ stabilen Goldpreises in den letzten Jahren und der anhaltenden Kapitaldisziplin (keine teuren, unnützen Neubauprojekte), blickt die Branche aktuell auf viele hochwertige Unternehmen mit soliden Bilanzen und starken Margen. Folglich sind die Dividenden und die Aktienrückkäufe in den letzten Monaten angestiegen. Und dieser Trend scheint sich fortzusetzen. So weist der zweitgrößte Goldproduzent, das kanadische Unternehmen Barrick Gold, aktuell eine Dividendenrendite von ca. 3,7 % auf. Ein weiterer Faktor für Minengesellschaften ist die Tatsache, dass die Anleger aktuell wieder verstärkt auf Value-Aktien setzen und teure wachstumswerte eher meiden.
Wie ist die Entwicklung?
Die Aussichten für Edelmetall und Edelmetall-Aktien sind sehr positiv, da es Anzeichen für eine Belebung der Anlegerstimmung (unverändert hohe Nachfrage nach physischem Edelmetall) und günstige makroökonomische Bedingungen (saubere Bilanzen, gute Margen) gibt. Es wird sich zeigen, ob der Gegenwind für den Goldpreis in den kommenden Monaten nachlassen wird, wenn der begrenzte Umfang des Zinserhöhungszyklus augenscheinlich wird und das Fortbestehen der Verbraucherpreisinflation (Erzeugerpreisanstieg in Deutschland im Juli zuletzt + 37,2 %) deutlich wird. Darüber hinaus sollte die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen, angesichts des derzeitigen volatilen geopolitischem Klimas, anhalten. Alles gute Merkmale, dass der Sektor in den kommenden Monaten eine positive Aufwärtsentwicklung erleben wird. Akzeptiert muss hier allerdings werden, dass der Sektor Edelmetall und Edelmetallaktien eine erhöhte Volatilität (Schwankungsbreite) mit sich bringt und dass physisches Edelmetall keine Zinsen zahlt.
Die Frage der Umsetzung bedarf daher einer gründlichen Bedarfsanalyse zu Ihrem Wertpapiervermögen unter Berücksichtigung Ihres bisherigen Anlageverhaltens, Ihrer Risikoklasse, Ihrer künftigen Verwendung und Ihres Anlagehorizontes. Hierzu stehen Ihnen die Berater und Beraterinnen der BSC GmbH sehr gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns einfach an.