Die Produktinformationsstelle Altersvorsorge (kurz: PIA)hat es sich zur Aufgabe gemacht, Produktinformationsblätter für Rentenversicherungen, wie z.B. die Basis-Rente der Bayerischen,  transparenter zu gestalten. Nach 24 Seiten Allgemeinverfügung über die Berechnungsmethodik der Effektivkosten auf der Internetseite von PIA ist der geneigte Leser nicht unbedingt schlauer, aber es wird eines offensichtlich: Transparenz ist selbstverständlich durch eine Vereinheitlichung zu schaffen, die eine Vergleichbarkeit erst ermöglicht. Allerdings ist es zweifelhaft, ob es sinnvoll ist, die Produktinformationsblätter zu normieren, die nicht gelesen werden, egal, ob sie nun 8 oder 28 Seiten haben.

Das grundlegende Problem ist, dass viele Versicherer versuchen, die dort angegebenen prognostizierten Wertentwicklungen vertrieblich zu nutzen und deshalb bis an den Rand des Erlaubten mit den Kosten zu jonglieren.

Sinnvoller wäre es, der Versicherer versuchte sich in Ehrlichkeit und würde seine Kunden nicht mit unverbindlichen Versprechen locken.

Ehrlichkeit in der Lebensversicherung

Die Basis-Rente der Bayerischen ist eine fondsgebundene Rentenversicherung. Damit ist das Angebot an Durchführungswegen in der Altersversorgung komplett. Wie schon bei der Riester-Rente riskiert der Münchener Versicherer auch hier, in Vergleichen schlecht abzuschneiden, um eine ehrliche mögliche Wertentwicklung anzugeben.

Aber schon in Kleinigkeiten erkennt der aufmerksame Leser des Produktinformationsblattes, dass die Bayerische nichts verbergen möchte. Beispielsweise sind die wenigen Fußnoten in der gleichen Schriftgröße wie der Fließtext, weshalb sie nur schwer zu überlesen sind.

Auch gefällt der explizite Hinweis, dass die Hochrechnungen unverbindlich sind, obwohl die exakte Darstellung in Euro und Cent eine gewisse Verbindlichkeit suggeriere.

Was passiert bei negativer Wertentwicklung?

Ebenso wird es den einen oder anderen potentiellen Kunden verstören, dass eine negative Wertentwicklung von -1% angegeben ist.  Durch die Kosten rutscht die Wertentwicklung sogar noch mehr ins Minus. An dieser Stelle wäre eigentlich ein Hinweis zu erwarten, wie unwahrscheinlich tatsächlich eine negative Wertentwicklung eines breit gestreuten Portfolios ist. Aber die Bayerische verzichtet darauf.

Das angebotene Portfolio der Basis-Rente der Bayerischen ist zwar überschaubar, lässt aber eine Mischung verschiedener Anlagestrategien durchaus zu. Und ein ausgewogener Fonds bietet meist schon in sich eine angemessene Streuung.

Neben 6 vermögensverwaltenden Fonds, 5 Indexfonds und 14 ETF werden auch 8 gemanagte Fonds angeboten. Damit lassen sich einige verschiedene Anlagestrategien stricken. Und für eine vernünftige Streuung sollten sowieso auch noch zusätzliche Anlageformen zu einer Basis-Rentenversicherung gewählt werden. Das soll dann aber jeder seinem Risikoprofil entsprechend wählen.

Wer auf Kapitalerhalt wert legt und den Steuerstundungseffekt der 1. Schicht nutzen möchte, ist bei der Bayerischen falsch. Der Tarif verzichtet auf jede Garantie auf das Kapital. Da diese Garantie sich nur durch den Verzicht auf Rendite einkaufen lässt, finden sich hier sicherlich einige Kunden, die dies begrüßen.

Denn gesparte Kosten sind ja auch irgendwie garantierte Rendite.

Garantierter Rentenfaktor in der Basis-Rente der Bayerischen

An einer anderen Stelle verzichtet die Bayerische aber nicht auf Garantien. Die Berechnungsgrundlage des Rentenfaktors, mit dessen Hilfe das bei Rentenbeginn vorhandene Kapital dann in eine Rente umgerechnet wird, gilt zu jederzeit auf das gesamte Kapital inkl. Zuzahlungen in der gesetzlich zulässigen Höhe und selbstverständlich auch Dynamiken.

Der bei Vertragsschluss gültige Rentenfaktor ist zu 85% garantiert. Sollte bei Rentenbeginn ein günstigerer Rentenfaktor üblich sein, wird dieser zur Berechnung herangezogen.

Ich kann sogar die monatlichen Beiträge auf dieser Rechungsgrundlage erhöhen, solange ich die steuerlichen Höchstförderungsgrenzen nicht überschreite.

Bedingungen der Bayerischen auf Top-Niveau

Die AVB und das PIB der Basis-Rente AKTIV der Bayerischen sind aus dem Stand an die Spitze des Marktes zu setzen. Auf diesem hohen Niveau darf eine Kleinigkeit bemängelt werden. Denn die Bayerische geht in punkto Ehrlichkeit nicht den letzten Schritt. Sie rechnet die ohnehin unverbindlichen Rente nicht mit dem garantierten Rentenfaktor hoch, sondern mit dem heute gültigen. Vertrieblich ist das logisch, da die Rente mit einem Mal um 15% niedriger wäre. Es gibt keinen Anbieter, der hier so viel Ehrlichkeit wagt.

Aber es wäre ein bemerkenswertes Zeichen der gelebten Transparenz gewesen. Denn wahrscheinlich werden Produktinformationsblätter erst dann wirklich hilfreich, wenn jede Form von Wettbewerb und den damit einhergehenden „Zahlen-Tuning“ aufhört. Doch bis dahin muss auch jeder Kunde erst einmal verstehen, dass es bei einer so langfristigen Beziehung nicht auf Versprechen, sondern auf Ehrlichkeit ankommt.

Unterm Strich ist die neue Basis-Rente der Bayerischen für alle Kunden interessant, die auf Kosten achten und keinen Wert auf garantierten Kapitalerhalt legen, um die Renditechancen zu maximieren.