Immer wieder werde ich gefragt, ob Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen sollten. Die Antwort ist nicht so ganz leicht, weil sie halt einerseits „Ja!“ und andererseits „Nein!“ heißt. Aber ich führe mal aus, was dafür spricht und was dagegen. Und unter welchen Umständen was davon gilt.
Brauchen Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Dazu sofort ein klares: Nein! Das Kind entwickelt sich auch ganz prächtig ohne diese Versicherung! Die Eltern sollten sich aber schon gegen die Kosten absichern, die entstehen, wenn ein Kind gesundheitlich so eingeschränkt ist, dass es nie selbst Geld verdienen kann. Aber muss das eine Berufsunfähigkeitsversicherung sein?
An sich nicht. Denn ein Kind oder auch ein Schüler kann nicht berufsunfähig werden. Denn BU bin ich ja, wenn ich meinen Beruf, so wie ich ihn zuletzt ausgeübt habe, nicht mehr ausüben kann, aber durchaus in der Lage wäre, eine andere Tätigkeit auszuüben. Ein Handwerker, der wegen Rückschmerzen nicht mehr am Bau arbeiten kann, aber durchaus noch im Büro, ist berufsunfähig.
Wer in keinem Beruf mehr arbeiten kann, der ist erwerbsunfähig. Und ein Schüler, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Schüler sein kann, ist halt erwerbsunfähig. Denn er kann auch keinen anderen Beruf ausüben, weil er dazu normalerweise eine Ausbildung absolvieren muss. Und die würde dann in der Regel auch nicht gehen.
Schadet es, wenn Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben?
Auch hier ein ganz klares: Nein! Das Kind entwickelt sich auch prächtig mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Die großen Vorteile, wenn schon Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben, sind:
- Der Gesundheitszustand ist besser!
- Hobbies, Rauchverhalten, BMI und Krankheiten, die später dazukommen, müssen nicht gemeldet werden.
- Die monatliche finanzielle Belastung ist deutlich niedriger.
- Der Leistungsfall dürfte mehr als 10 Jahre in der Zukunft liegen.
Der Gesundheitszustand ist besser
Je jünger, desto gesünder. Nur in den seltensten Fällen haben wir als Kind jede Menge Krankheiten und werden im Alter immer gesünder. Und da Vorerkrankung in der BU-Versicherung dazu führen, dass der Antrag abgelehnt oder nur mit Ausschlüssen oder Zuschlägen angenommen wird, ist es eben besser, wenn schon Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Denn, wie es im 2. Punkt steht, muss nichts nachgemeldet werden. Wenn das Kind die Versicherung hat und ein Jahr später anfängt zu rauchen, Extremsportarten ausübt und eine Ausbildung in der Spezialeinheit beginnt, dann ist das halt so. Da hat dann die Versicherung Pech gehabt.
Die monatliche Belastung ist niedriger
Ich will nicht lügen. Wenn Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, dann kostet das unterm Strich genauso viel, wie wenn die Versicherung erst mit 40 abgeschlossen wird. Da die Versicherung aber halt über die Laufzeit ziemlich das gleiche kostet, teile ich diese entweder durch 12 Monate und durch 50 Jahre (wenn die Versicherung mit 17 abgeschlossen wird) oder durch 12 Monate und 27 Jahre. Ist logisch, denke ich.
Bisher gab es immer die Argumentation, dass ein Akademiker mit 25 vermutlich einen günstigeren Tarif abschließen könnte, als ein Schüler mit 10 Jahren. Das stimmt auch. Aber mittlerweile ist es bei so gut wie allen BU-Versicherungen möglich, ohne Gesundheitsprüfung in eine bessere Berufseinstufung zu wechseln.
Der Leistungsfall ist mehr als 10 Jahre entfernt
Ein wichtiger Punkt im Leistungsfall ist die Prüfung der vorvertraglichen Anzeigepflicht. Wenn ein Hobby oder eine Vorerkrankung vergessen wurde, hat der Versicherer verschiede Möglichkeiten, um die Rente nicht zu bezahlen. Nach 10 Jahren erlischt dieses Prüfrecht. Wenn also schon Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, dann hab ich dieses Problem sehr wahrscheinlich nicht. Denn die meisten Fälle treten halt erst ein, wenn ich einen Beruf habe.
Brauchen Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder reicht eine Option?
In meinen Augen ist eine Option ausreichend. Denn das wichtigste ist der Gesundheitszustand. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Viele Grundfähigkeitsversicherungen kann ich bereits mit 3 oder 5 Jahren abschließen. Ein Versicherer geht runter auf 6 Monate. Auch spannend ist die Schulunfähigkeitsversicherung. Sowas hat derzeit nur die Nürnberger Versicherung. Das coole ist hier, dass ich später die Option auf 1.500 Euro Rente hochziehen kann. Bei allen anderen Optionen muss die Rente später so hoch sein, wie sie im laufenden Vertrag ist.
Wer also für seine Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen will, sollte sich vorher mal bei uns melden! Wir helfen dann weiter 🙂