Schon die Frage, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Frauen sinnvoll ist, ist provokant. Der Bedarf hat ja nichts mit dem Geschlecht zu tun. Und trotzdem gibt es für Frauen besondere Hürden, die teilweise in der Natur liegen, aber auch zu einem größeren Teil einfach ungerecht sind. Wir wollen hier weder das traditionelle Familienmodell, noch eine notwendige fortschreitende Emanzipation kritisieren. Wir wollen nur zeigen, was Frauen in verschiedenen Lebenslagen bei der Arbeitskraft-Absicherung zu beachten haben.

Wann ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Frauen sinnvoll?

Beginnen wir mal mit der Geburt. Das ist ein bisschen zu früh, weil da noch niemand eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Frauen anbietet. Auch nicht für Männer. Da gibt es nur Optionen in Kombination mit einer Rentenversicherung. Aber die sind nicht immer sinnvoll. Dazu sollten Sie sich unbedingt umfassend bei einem Berater informieren.

Mit Eintritt in die Schule ist eine Schulunfähigkeits-Versicherung möglich. Das ist eine reine Risikoabsicherung. Es gibt keinen Sparanteil. Dadurch kann ich passgenau das Risiko absichern. Eine Schulunfähigkeits-Versicherung kann ich bereits für 5 Euro abschließen. Sollte meine Tochter dann schulunfähig sein, gibt es ein kleines Taschengeld. Der eigentliche Wert der Versicherung ist aber die BU-Option. Ich kann nämlich mit Eintritt ins Berufsleben die Schulunfähigkeits-Versicherung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung bis zu 1.500 Euro Rente umwandeln.

Oft entscheiden sich Eltern gegen diese Versicherung. Das Argument dagegen ist das beste Argument dafür: „Ich weiß ja noch nicht, was meine Tochter später mal macht!“

In der BU-Versicherung sind all meine zukünftigen Berufe mitversichert

Da schwingt auch oft der Gedanke mit, dass die Tochter ja mal Hausfrau und Mutter sein könnte. Tatsächlich wurde ich in meiner Zeit als Lehrer mal mit der Aussage konfrontiert, dass die Tochter, trotz bester Noten, doch nicht auch noch das Abitur zu machen brauche, wenn sie später doch mal heiraten könne. Darüber ließe sich gut streiten. Für die Berufsunfähigkeitsversicherung ist es egal. Wenn meine Tochter studiert und später an der Uni lehrt oder ob sie eine Lehre zur Schreinerin macht… Sie ist immer in der BUV versichert.

Selbst die Hausfrau ist vom Versicherungsschutz erfasst. Wer aus gesundheitlichen Gründen nur noch die Hälfte der Zeit oder im Ergebnis nur noch die Hälfte der haushälterischen Tätigkeiten erfüllen kann, bekommt Geld von der BU-Versicherung. Im Detail kommt es aber auf das Bedingungswerk an, ob der zuletzt ausgeübte Beruf oder die Tätigkeit als Hausfrau versichert ist.

Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Frauen sogar sinnvoller?

Es ist der Natur geschuldet, dass die Frau die Kinder bekommt. Und heute ist es immer noch in den meisten Fällen so, dass die Frau dann in Elternzeit geht und sich oft auch danach der Kindererziehung widmet. Dadurch zahlen Frauen im Schnitt weniger in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Deshalb haben Frauen kaum Anspruch auf eine Versorgung. Egal, ob es um die Absicherung der Arbeitskraft oder um die Altersrente geht. Deshalb ist es wichtiger, dass Frauen privat vorsorgen.

Denn ein Mann, selbst ein Ehemann ist, statistisch gesehen, weder Altersvorsorge, noch eine zuverlässige Absicherung der Arbeitskraft. Mittlerweile wird jede 2. Ehe geschieden. Das heißt, dass die Frau entweder alleinerziehend ist, was es nicht einfacher macht. Oder die Kinder sind schon erwachsen. Dann ist es aber fast nicht mehr möglich, die verlorenen Jahre bis zur Rente wieder aufzuholen.

Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung versichern Paare häufig nur den Hauptverdiener. Oft ist das der Mann, weil Männer in vielen Branchen noch bis zu 20% mehr verdienen. Dabei vergessen diese Paar oft, dass die Kindererziehung und/oder die Haushaltsführung auch Geld wert sind. Sollte die Hausfrau aus gesundheitlichen Gründen ausfallen, muss der Mann eine Haushälterin einstellen oder selbst diese Aufgaben übernehmen. Das liefe aber auch auf weniger Einnahmen hinaus.

Deswegen ist es unbedingt sinnvoll, wenn sich auch die Hausfrau gegen Berufsunfähigkeit versichert.

Die Hausfrau muss kein Geld verdienen, um sich versichern zu können

Für die Berufsunfähigkeitsversicherung ist es nicht notwendig, Geld zu verdienen. Auch die Hausfrau oder der Hausmann üben einen Beruf im Sinn der Versicherung aus. In der Regel kann ich hier bis zu 1.000 Euro Rente versichern.

Ein weiterer Punkt, der zu beachten ist, sind die Schwangerschaften. Der BU-Schutz sollte unbedingt während und nach der Schwangerschaft aufrecht erhalten bleiben. Denn z.B. eine Kindsbettdepression kann, wenn sie 6 Monate anhält, eine Berufsunfähigkeit darstellen.

Das Geld hilft dann zwar nicht unmittelbar aus der psychischen Krise, aber es schadet auch nicht.

Unterm Strich können wir hier nur ein paar verallgemeinernde Hinweise geben. Egal, ob es um eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Frauen oder Männer geht: Eine individuelle Beratung ist das Wichtigste. Denn jeder Mensch ist einzigartig. Und jeder Bedarf an Absicherung ist es auch.