Jeder, der schon einmal in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt hat, weiß, wie stark man darunter leiden kann. Gegen viele Ereignisse, die zu finanziellen Problemen führen können, kann man sich versichern. Zum Beispiel durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, Kranken- oder Privathaftpflichtversicherung usw. Aber eben nicht gegen alle! Ein weiteres wichtiges Schutzinstrument vor finanziellen Problemen ist der Notgroschen.
In diesem Artikel erfährst du, warum du einen Notgroschen haben solltest, wie hoch der Notgroschen sein sollte und wie du ihn am besten anlegst.
Warum brauche ich einen Notgroschen?
Es liegt in der Natur von uns Menschen, dass wir uns, wenn alles gut läuft, wenig Gedanken über Probleme machen, die einmal auftreten könnten.
In der Realität können aber zahlreiche unerwartete Ereignisse dazu führen, dass man zumindest vorübergehend echte finanzielle Probleme bekommt.
Der Notgroschen ist quasi eine Versicherung für genau die unerwarteten Dinge, die dich gewaltig in Schieflage bringen, wie z. B. Arbeitslosigkeit, aufwendige Zahnbehandlungen, Autoreparaturen, ungeplante Umzüge z. B. durch eine Trennung usw.
Wer für solche Fälle keinen Notgroschen hat, muss entweder seine Investments und Sparverträge anzapfen oder einen Kredit aufnehmen bzw. den Dispo-Kredit des Girokontos ausschöpfen.
Beides ist nicht ratsam. Als Anleger solltest du deinem Geld Zeit geben, Rendite zu erwirtschaften. Wenn du an dein Geld musst, während die Börsenkurse fallen, würdest du deine Anteile mit entsprechenden Verlusten verkaufen.
Wenn du auf den Dispo-Kredit deines Girokontos zugreifst, fallen auf das Geld hohe Zinsen von derzeit bis zu 10% an, wenn du es zurück zahlst.
Ein weiterer wichtiger Effekt des Notgroschens ist das gewonnene Sicherheitsgefühl.
Wenn du mal Kursschwankungen an der Börse erlebst, wirst du mit einem Notgroschen in der Hinterhand entspannter darauf blicken.
Falls du Probleme am Arbeitsplatz hast, gibt es dir ein gutes Gefühl, zu wissen, dass du genug Geld hast, dich einige Monate zu versorgen. So kannst du ggf. in Ruhe nach einem attraktiveren Job zu suchen.
Wie hoch sollte der Notgroschen sein?
Wenn du jetzt überlegst, wie hoch du deinen Notgroschen wählen solltest, frage ich dich, wie lange du von ihm leben können möchtest.
Der Notgroschen sollte dich mindestens für den Fall einer vorübergehenden Arbeitslosigkeit über Wasser halten. Du solltest ihn allerdings auch nicht zu hoch wählen.
Eine Möglichkeit ist, 3 – 6 Nettomonatsgehälter anzusparen und auf die Seite zu legen. Wenn du einen guten Überblick über deine Finanzen hast, kannst du auch 3 – 6 Monatsausgaben als Notgroschen festlegen. Die zweite Variante entspricht wahrscheinlich eher deinem tatsächlichen Bedarf, weil man in Notsituationen ja vermutlich auch weniger für Konsum, wie Reisen oder Shopping ausgibt.
Wenn du deine genauen Ausgaben aktuell nicht kennst, kannst du sie mit unseren BSC-Ausgabencheck (https://bsc-gmbh.com/blog/das-haushaltsbuch-durchblick-statt-dispo/) ermitteln. Hier werden übrigens auch einmal jährlich anfallende Beträge automatisch in Monatsbeträge umgerechnet, damit dir wirklich nichts entgeht.
Auch interessant ist in dem Zusammenhang vielleicht, auf wie viel Arbeitslosengeld du Anspruch hast. Das kannst du hier ermitteln.
Ob dein Notgroschen lieber etwas höher oder niedriger sein sollte, hängt natürlich auch von deiner persönlichen Lebenssituation ab.
Hast du Kinder, die finanziell von dir abhängig sind? Ist dein Einkommen eher sicher, weil du z. B. Beamter bist? Oder bist du selbstständig und trägst ein entsprechend höheres Risiko?
Sollte ich dieses Geld anlegen?
Wenn du regelmäßig unseren Blog liest, weißt du vermutlich, dass wir grundsätzlich empfehlen, Geld nicht unverzinslich auf dem Konto „rumliegen“ zu lassen.
Beim Notgroschen sieht das allerdings anders aus.
Denn er muss nur zwei Dinge erfüllen:
- sofort verfügbar sein
- sicher sein
Unser Tipp: Lagere deinen Notgroschen auf dem Tagesgeld- oder einem separaten Girokonto. Natürlich entgeht dir dadurch Rendite, die du z. B. durch die Anlage in einem Investmentfonds erzielt hättest.
Der Notgroschen ist für dich aber in gewisser Weise eine Versicherung. Und Versicherungen kosten eben Geld. In diesem Fall sind die Kosten die entgangene Rendite.
Prüfe darum sorgfältig, wie hoch dein Notgroschen wirklich sein muss!
Hilfreich dabei ist auch eine „360-Grad-Betrachtung“ deiner gesamten Finanzsituation.